Die Last von Jahrzehnten

NORD-OSTSEE-KANAL Der Bundesverkehrsminister besucht marode Schleusen. Versäumnisse beim Kanal-Erhalt habe es lange vor seiner Amtszeit gegeben

„Wir müssen ständig auf der Hut sein“

MINISTER PETER RAMSAUER (CSU)

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat sich am Freitag in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) selbst ein Bild vom Zustand des Nord-Ostsee-Kanals gemacht. Nach dem Ausfall mehrerer Schleusen war die Wasserstraße gut eine Woche lang für große Schiffe gesperrt worden. Nur mit einer notdürftigen Reparatur war es gelungen, aus zwei defekten Schleusenkammern wenigstens ein funktionstüchtiges Provisorium zu bauen.

Kritik an seinem Vorgehen wies Ramsauer erneut zurück: Die Bedeutung von Schifffahrt und Wasserwegen bei der Bewältigung von Frachtaufkommen sei in Deutschland vor seinem Amtsantritt völlig unterschätzt worden, sagte er. „Wenn Jahrzehnte lang zu wenig in die Instandhaltung und die Zukunftsfähigkeit investiert worden ist, kann das nicht innerhalb weniger Wochen und Monate nachgeholt werden.“ Die SPD-Landtagsfraktion in Kiel erklärte dagegen, der Sanierungsstau sei unter der schwarz-gelben Bundesregierung konsequent übersehen worden.

Der Minister versprach, für die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt eine Sondereinsatzgruppe einzurichten. „Wir müssen ständig auf der Hut sein, da bei der über hundert Jahre alten Technik immer wieder akute Probleme auftreten können“, sagte der CSU-Politiker.

Kritik kam vom Deutschen Gewerkschaftsbund: „Die nächste Kanalschließung ist nur eine Frage der Zeit“, sagte Uwe Polkaehn vom Bezirk Nord.  (dpa)