Frühes Abknicken

BER Grüne werfen Flughafengesellschaft Irreführung bei den Flugrouten vor

Die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg soll die Öffentlichkeit beim Thema Flugrouten getäuscht haben. Diesen Vorwurf haben die Grünen nach der Sitzung des BER-Untersuchungsausschusses am Freitag erhoben. „Die Geheimhaltungstaktik der Verantwortlichen hat dazu geführt, dass die Bevölkerung im direkten Flughafenumfeld schockiert war, als 2010 die tatsächlichen Routen veröffentlicht wurden“, sagte der Grünen-Obmann im Ausschuss, Andreas Otto.

Die Airport-Anrainer waren wegen der jahrelangen Ankündigung gerader Routen davon ausgegangen, dass keine Flugzeuge über ihren Häuser starten und landen würden. Später wurden aber abknickende Routen festgelegt, die über Wohngebiete sowie Müggel- und Wannsee führten.

Das Abknicken habe die Deutsche Flugsicherung (DFS) dem Flughafen nie vorgeschrieben, behauptete der frühere DFS-Verantwortliche Heinrich Olbert bei seiner Befragung vor dem Ausschuss. Eine Einflussnahme durch das Bundesverkehrsministerium, wie sie Bürgerinitiativen monieren, habe es nicht gegeben. Da parallele Starts zunächst nicht explizit vorgesehen gewesen seien, habe man mit geraden Routen geplant, so Olbert.

Die Grünen hingegen wollen wissen, dass das Abknicken der Routen für die Flughafengesellschaft schon in den 90er Jahren absehbar war. „Zwei Startbahnen und 360.000 Flugbewegungen erfordern in der Regel parallele Starts und Landungen und damit abgewinkelte Flugrouten“, sagte Otto. DPA, TAZ