… wird das Kieler Rathaus erstürmt

Und zwar vom Prinzenpaar des ortsansässigen Karnevalvereins. Obwohl die fünfte Jahreszeit im Norden längst nicht die Popularität von Schützenfesten erreicht, besteht diese Tradition in Kiel bereits seit 1950. Vermutlich waren es Kriegsflüchtlinge, die den Karneval mitbrachten. Die holsteinische Saison ist im Vergleich zur rheinischen deutlich abgespeckt: Sie beginnt erst im Januar und endet Aschermittwoch. Ganz im Sinne des Brauches erstürmt das Prinzenpaar Wiebke I. und Sven I. am Samstag um 11.11 Uhr das Rathaus – und wird dort vom Oberbürgermeister empfangen. Bis Aschermittwoch wird die Stadt dann ganz undemokratisch regiert. Begleitet wird die närrische Erstürmung von Sketchen, Tanz, Musik und einer Ehrengarde. Abends geht es dann zum Prinzenball, noch so ein fester Bestandteil der hiesigen Tradition. Einen Straßenkarneval gibt es in Kiel übrigens nicht – den einzigen Rosenmontagszug Schleswig-Holsteins beherbergt das Örtchen Marne.