Hochzeitstanz für einen Rapper

INTEGRATION Soli-Konzert für Afro Hesse, der nach Jahren in der Illegalität nun bleiben darf

Für Afro Hesse geht eine jahrelange Odyssee zu Ende. Der in Algerien geborene und seit seinem neunten Lebensjahr in Deutschland lebende Rapper wird Ende Januar seine deutsche Freundin heiraten und so einen legalen Aufenthaltsstatus erhalten.

Der fehlte dem Musiker mehr als fünf Jahre. 2003 war er untergetaucht, weil nach einer Jugendstrafe seine Ausweisung bevorstand. Im August 2008 konnte er bei einer Personalienkontrolle in einer Berliner Disko keine Papiere zeigen. Afro Hesse landete im Abschiebegefängnis Grünau. Doch er hatte Glück. Ein Freundeskreis, darunter viele MusikerInnen, organisierte Konzerte und forderte seine Freilassung (taz berichtete). Benedikt Lux (Grüne) initiierte eine Petition an den zuständigen hessischen Landtag. Der Rapper wurde entlassen und bekam eine bis zum 16. März befristete Duldung, um seine schon vor der Festnahme geplante Hochzeit vorbereiten zu können.

„Ich durfte jetzt legal durch Deutschland reisen, aber sonst hat sich für mich wenig geändert“, beschreibt Afro Hesse diese Zeit. Ungern denkt er an die endlos lange Warterei auf Ämtern, wo er die für die Heirat notwendigen Papiere besorgen musste. „Ich habe gespürt, wie schwierig das Leben auch für Geduldete in Deutschland ist“, meint der Rapper. Deswegen will er sich auch weiter für die Rechte von Flüchtlingen in Deutschland einsetzen.

Der Schuldenberg

Da er auch während der Duldung nicht arbeiten durfte, hat Afro Hesse Schulden. Doch sein Freundeskreis hilft nochmal und organisiert am Samstag ab 21 Uhr im Rauchhaus am Mariannenplatz 14 ein „Solidaritätsjam für illegalisierte Flüchtlinge“. Neben Afro Hesse treten dort die Künstler Rebel One, PR Kantate, Kritische Distanz, New Style und Tim Taylor ohne Gage auf. Der Erlös aus dem Eintritt von 5 Euro soll Afro Hesse helfen, seinen neuen Lebensabschnitt ohne einen großen Schuldenberg beginnen zu können. PETER NOWAK