Gespräche über Friedensaktivisten

Der Iraker Altikriti will in Bagdad die Freilassung von vier Mitgliedern des Christian Peace Teams erreichen

„Die Aktivisten hätten willkommen geheißen und als ehrbare Gäste behandelt werden müssen“

DUBLIN taz ■ Er sei als Iraker gekommen, und deshalb sei er jetzt zu Hause, sagte Anas Altikriti, der am Wochenende nach Bagdad gereist ist, um die Freilassung von vier christlichen Friedensaktivisten zu erreichen. Der Brite Norman Kember, der US-Amerikaner Tom Fox und die beiden Kanadier James Loney und Harmeet Singh Sooden von den kanadischen Christian Peacemaker Teams sind am 26. November von der bis dahin unbekannten Gruppe Schwerter der Rechtschaffenheit entführt worden, um die Freilassung aller Gefangener im Irak zu erpressen.

„Ich bin in demselben Boot, in dem 23 Millionen Iraker seit zweieinhalb Jahren sind, und in derselben Situation, in die sich Norman Kember und seine Kollegen begeben haben, um ihre edle Mission auszuführen“, sagte Altikriti nach seiner Ankunft in Bagdad. Er ist von der Vereinigung der Muslime in Großbritannien, deren Vorsitzender er bis voriges Jahr war, sowie von der Organisation Stoppt den Krieg und der Kampagne für atomare Entwaffnung entsandt worden. Pat, die Frau Norman Kembers, sagte: „Ich begrüße diese Initiative sehr.“

Inzwischen habe Altikriti sehr erfolgreiche Gespräche mit den irakischen Gewerkschaften, religiösen Organisationen, muslimischen Gelehrten und politischen Parteien geführt, sagte Ihtisham Hibatullah, Sprecher der MAB, gestern zur taz. „Ich habe gerade mit Altikriti gesprochen“, sagte er. „Wir hoffen, dass das Ultimatum, das am Donnerstag abläuft, verlängert wird.“

Altikritis Mission hat gestern zu einer gemeinsamen Stellungnahme von islamischen Organisationen im Libanon, Malaysia, Kaschmir, Saudi-Arabien, Jemen, Bahrain, Pakistan, Indien, Jordanien, Algerien sowie der Hamas und der Hisbollah geführt.

„Wir sind empört über die Entführung der Friedensaktivisten, deren einzige Mission im Irak es war, ihre Solidarität mit dem irakischen Volk auszudrücken und sich selbst von den furchtbaren Folgen der US-Invasion des Irak zu überzeugen“, heißt es in der Erklärung. Diese Friedensaktivisten hätten im Irak willkommen geheißen und als ehrbare Gäste behandelt werden müssen, statt sie zu entführen und als Verhandlungsmasse zu benutzen.“

RALF SOTSCHECK