Bahn bestreitet Verkauf von Kundendaten

DATENSCHUTZ Unternehmen weist „Spiegel“-Bericht zurück, wonach Reiseprofile vermarktet werden sollen

BERLIN taz | Die Deutsche Bahn hat den Vorwurf zurückgewiesen, dass sie in Zukunft die Reisedaten ihrer Kunden für Werbezwecke an andere Unternehmen weitergeben will. „Die Behauptung entbehrt jeder Grundlage“, erklärte Bahn-Sprecher Jens-Oliver Voß am Sonntag.

Das Unternehmen reagierte damit auf einen Bericht des Spiegels. Dieser schreibt in seiner aktuellen Ausgabe, die Bahn wolle künftig „genaue Reiseprofile ihrer Kunden vermarkten“, sodass Partnerunternehmen „Werbung personengenau platzieren“ können. Bei Spiegel Online hieß es gar, die Bahn wolle „Reisedaten ihrer Kunden verkaufen“. In Kommentaren im Internet reagierten viele Bahnfahrer mit Empörung .

Doch dafür scheint es derzeit keinen Anlass zu geben. Zwar hat die Bahn tatsächlich im Dezember 2012 neue Teilnahmebedingungen erlassen, die alle Nutzer des Bahn-Bonus-Programms akzeptieren müssen, wenn sie das Programm über die Übergangsfrist von einem Jahr hinaus weiter nutzen wollen. Und darin ist auch von der Datennutzung „zu Marketingzwecken“ und von Kooperationspartnern die Rede. Tatsächlich geht es beim Marketing nach Angaben der Bahn aber – wie bisher auch – nur um Anschreiben oder Mails durch die Bahn selbst. Die Kooperationspartner, etwa Automobilclubs, Banken und Hotelketten, bekämen keinesfalls Reisedaten der Kunden; vielmehr gehe es bei den Kooperationen darum, dass Bahn-Kunden gegebenenfalls auch für Angebote dieser Partner Bonuspunkte gutgeschrieben bekommen können.

Hintergrund der neuen Geschäftsbedingungen ist nach Aussage von Bahn-Sprecher Voß, dass das Bahn-Bonus-System vom Bahncard-Programm getrennt wurde und darum ein neuer Vertrag notwendig ist. Beim Bonus-System der Bahn, das von über drei Millionen Menschen genutzt wird, bekommen Fahrgäste für jede gekaufte Fahrkarte Punkte gutgeschrieben, die sie gegen Prämien eintauschen können. MALTE KREUTZFELDT