UNTERM STRICH

Richtig glücklich scheint die Schweiz nun nicht mit ihrer Volksabstimmung gegen den Bau von Minaretten zu werden. Das Schauspielhaus Zürich kündigt zum Beispiel eine Diskussion für den 17. Januar an. Denn die Abstimmung vom 29. November 2009 schlägt im In- und Ausland weiter hohe Wellen. Die politischen Lager bezichtigen sich gegenseitig des Demokratiemissbrauchs. Politik und Medien fragen sich händeringend, warum kaum jemand das Resultat vorhergesehen hat. Juristen streiten, ob und wie der Volksentscheid mit den internationalen Verträgen in Einklang zu bringen ist. Die Wirtschaft fürchtet einen Imageschaden. Im Ausland fragt man sich, welche Folgen das Minarettverbot für die eigene Integrationspolitik hat. Und viele Muslime sehen sich unter Generalverdacht. Kurzum, es rumpelt an allen Enden und Ecken.

Wie es angesichts dieser Reaktionen nach dem Minarettverbot weitergehen soll, diskutieren am kommenden Sonntag im Pfauen Necla Kelek, Soziologin und Frauenrechtlerin, Chantal Galladé, Nationalrätin SP, Ulrich Schlüer, Nationalrat SVP, Kurt Imhof, Soziologe und Medienwissenschaftler, und Jörg Paul Müller, Staatsrechtler. Der Schweizer Dramatiker und Schriftsteller Lukas Bärfuss moderiert die Runde.

Der Regisseur David Lynch (63) erhält den Kaiserring 2010 der Stadt Goslar. Der US-amerikanische Filmemacher bekomme die Auszeichnung für sein „faszinierendes, gewaltiges Werk“, das die Grenzen zwischen bildender Kunst und Film durchbreche, teilte die Stadt Goslar mit.

Der undotierte Goslarer Kaiserring gilt als einer der renommiertesten Preise für moderne Kunst und wurde bisher vor allem an Maler und Bildhauer verliehen. Er soll am 9. Oktober 2010 an Lynch überreicht werden.

„Kein anderer Filmemacher bezieht sich in seinen Einstellungen so anhaltend auf die Erfahrungen des bildenden Künstlers“, heißt es in der Begründung. Lynch entwerfe in Bildern, Zeichnungen und Fotografien Stimmungen, die er in seinen Filmen nachklingen lasse. Der Künstler wurde durch Filme wie „The Elephant Man“, „Blue Velvet“ oder „Lost Highway“ bekannt, denen stets auch eine große Kraft der Verrätselung und ein Hang zum Mythos eigen ist. Mehrfach wurde er für den Oscar nominiert. 2006 erhielt er bei den Filmfestspielen von Venedig den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk. Mit dem Kaiserring wurden seit 1975 unter anderen Henry Moore, Max Ernst, Joseph Beuys, Günther Uecker, Georg Baselitz, Christo, Gerhard Richter und Jörg Immendorff ausgezeichnet.