„Ein kleiner Beitrag“

WOHNEN Beim „Bremer Stadtdialog“ werden Erweiterungs-Konzepte für die Gewoba diskutiert

■ 55, Prokurist der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewoba und Leiter der Technik, Planungs und Bauabteilung.

taz: Herr Paßlack, verraten Sie, welche Häuser der Gewoba für Sie, sagen wir: „am wenigsten schön“ sind?

Martin Paßlack: Da müsste ich eine Thomas-Schaaf-Antwort wählen.

Dann mal los!

Wir haben viele Quartiere, die in den 1950er und 1960er Jahren entstanden sind, zur Zeit der Wohnungsnot. Die sind nicht schlecht, aber eher nicht barrierefrei. Sie eignen sich nur begrenzt für das Wohnen im Alter oder moderne Wohnformen.

Darauf reagieren Sie nun?

Wir modernisieren und bauen inszwischen auch wieder neu – beides eingebettet in die politische Diskussion. Und wir haben nun einen Wettbewerb ausgeschrieben, um „passgenaue Bausteine“ zu entwickeln, die „die alten Wohnquartiere weiterentwickeln“, wie der alte Senatsbaudirektor Höing formulierte.

Welche Anforderung stellen Sie an so einen „Baukasten“?

Es geht darum, ein System zu entwickeln, mit dem bestehende Wohnhäuser erweitert werden können. Anbauten, die etwa altersgerecht und barrierefrei, aber auch für jüngere Leute interessant sind. Konzepte, die als Option beispielsweise zulassen, im Erdgeschoss eine Kinderbetreuung einzurichten.

Es geht um Flexibilität?

Ja. In den 1950er und 1960 Jahren habe vier- oder fünfköpfige Familien in Dreizimmer-Wohnungen gelebt. Heute gibt es andere Ansprüche: Uns fehlen die kleinen Zweizimmer-Wohnungen für Single-Haushalte und Alleinerziehende und große Wohnungen für vier oder mehrköpfige Familien.

Werden die eingereichten Ideen auch umgesetzt?

Erstmal geht es darum, das Konzept technisch zu entwickeln und auch bezahlbare Lösungen zu finden, im Unterschied zur Hafenkante und dem Stadtwerder. Der neue Wettbewerb zielt auf vier Standorte: In Walle am Rübekamp und Osterfeuerberger Ring, in der Kurt-Schumacher-Allee in der Vahr und in Huchting in der Amsterdamer Straße. Mit einem Planungsvorlauf könnten dort schon im nächsten Jahr erste Projekte umgesetzt werden.

Kann ein solches Baukasten-System Bremens Wohnraum-Problem lösen?

Es ist ein kleiner Beitrag, man darf es nicht überschätzen. Bei uns gehört beides zusammen – die laufende Modernisierung der 40.000 Wohnungen und ab 2014 auch der Bau von 150 neuen Wohnungen.  Interview:jpb

19 Uhr, Roter Salon, Speicher XI, 3. Etage