Asyl 2: Aufforderung zum Dialog

Beim Besuch des Bezirksbürgermeisters von Mitte im Winterquartier der Flüchtlinge vom Oranienplatz-Camp regt Caritas-Direktorin Ulrike Kostka einen runden Tisch an.

In dieses Haus der Caritas im Wedding zogen die meisten Flüchtlinge vom Oranienplatz am Sonntag. Die Bistums-Direktorin des katholischen Wohlfahrtsverbands hat nun einen Runden Tisch vorgeschlagen. Bild: dpa

"Räumen oder nicht räumen - das ist zu kurz gedacht", sagte Ulrike Kostka, Caritas-Direktorin für das Bistum Berlin, angesichts der Debatte um das Flüchtlingscamp am Oranienplatz. Sie forderte, das momentane Ad-hoc-Vorgehen in der Flüchtlingsfrage zu beenden, und rief Vertreter des Senats, der Bezirke, der katholischen und evangelischen Kirche sowie Flüchtlinge und Hilfsorganisationen kurzerhand zu einem runden Tisch, um eine langfristige Lösung für die Berliner Flüchtlinge zu finden.

Noch vor Weihnachten solle der runde Tisch eingerichtet werden. Kostka stellte die Forderung am Donnerstag anlässlich des Besuchs von Christian Hanke (SPD), Bezirksbürgermeister von Mitte, im ehemaligen Seniorenwohnheim der Caritas, das am Sonntag von 80 Flüchtlingen vom Camp am Oranienplatz bezogen wurde. Die Flüchtlinge dürfen im Rahmen der Kältehilfe bis März 2014 im Haus der Caritas in Wedding bleiben.

Hanke begrüßte den Vorschlag Kostkas. Er kritisierte, dass die Kommunen in der Flüchtlingsfrage überfordert seien und völlig allein gelassen werden würden.

In dem Wohnheim in der Residenzstraße sind die Flüchtlinge auf insgesamt zwei Stockwerken in Zwei- bis Dreibettzimmern untergebracht, nach Herkunftsländern aufgeteilt. Sie werden dreimal täglich mit Essen von der Caritas-Altenhilfe versorgt. In Zukunft sollen sich die Flüchtlinge aber selbst versorgen - das Wohnheim wird mit einer weiteren Küche und Waschmaschinen ausgestattet.

"Wir sind sehr glücklich, hier zu sein", sagte Bashir Zakariyau aus Nigeria. Der Stahlarbeiter kam 2011 über Frankreich nach Deutschland. "Hier im Wohnheim geht es uns gut. Trotzdem wollen wir den politischen Kampf fortsetzen." So forderten die Flüchtlinge BVG-Tickets, um zur Unterstützung des Camps zum Oranienplatz fahren zu können. "Wir wollen akzeptiert werden, hier bleiben und arbeiten!", sagte der 41-Jährige.

Hanke stellte bei der Besichtigung des Heims den Flüchtlingen eine Beschäftigung in Aussicht. "Hier wohnen zum Teil hochgebildete, vor Kraft strotzende Männer, die eine Beschäftigung brauchen", sagte der SPD-Politiker. Er wolle prüfen, wie die Flüchtlinge in Zukunft sinnvoll beschäftigt werden können. Im Sommer könne er sich etwa einen Einsatz beim Urban Gardening vorstellen.

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