Nicht nur die Note zählt

HOCHSCHULEN Senat beschließt Härtefallregeln bei der Zulassung zum Master-Studium – etwa für Mütter

Hamburger Bachelor-Hochschulabsolventen sollen zukünftig mit Hilfe einer Härtefall-Regelung bessere Chancen haben, ihr anschließendes Master-Studium ebenfalls in der Hansestadt zu absolvieren. Eine entsprechende Änderung des Hochschulzulassungsgesetzes beschloss am Dienstag der SPD-Senat. Die Novelle, die noch von der Bürgerschaft beschlossen werden muss, soll zum Wintersemester 2012/2013 in Kraft treten.

Hintergrund der Gesetzesänderung: Wer in Hamburg seinen Bachelor macht, darf nicht automatisch in Hamburg weiterstudieren. Bei der Zulassung zählt allein die Bachelor-Note. Die Folge: Allein im vergangenen Wintersemester wurde 307 Hamburger Bachelors das Masterstudium in Hamburg verwehrt. Besonders betroffen waren die Fächer Betriebswirtschaftslehre (127 Ablehnungen), Psychologie (66 Ablehnungen) sowie Lehramtsstudiengänge für zukünftige Gymnasiallehrer (28 Ablehnungen). Die Hamburger Studierenden kamen nicht zum Zuge, weil auswärtige Bewerber mit besseren Noten ihnen die begehrten Plätze wegschnappten.

Da eine generelle Bevorzugung Hamburger Bachelor-Absolventen nach Ansicht der Wissenschaftsbehörde verfassungswidrig wäre, kann Senatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) keine Garantie in Hamburg „durchzustudieren“ aussprechen, sondern das Problem durch eine Härtefallklausel nur abmildern. Zukünftig soll nun jeder zehnte Master-Studienplatz reserviert werden für „Studienbewerber, die aus besonderen gesundheitlichen, familiären, sozialen oder wirtschaftlichen Gründen auf Hamburg als Studienort angewiesen sind“. Stapelfeldt hat dabei etwa Mütter oder Studierende im Blick, die in Hamburg Familienangehörige pflegen. „Diese StudentInnen sollen die gleichen Karrierechancen haben wie ihre Kommilitonen“, fordert die Wissenschaftssenatorin.

Ebenfalls neu: Weitere 10 Prozent der Master-Plätze werden ab Herbst nicht mehr nach Notenschnitt sondern nach Wartezeit vergeben. Stapelfeldt: „Diese Maßnahme soll junge Menschen fördern, die besonders motiviert sind und für ihren Traumberuf auch eine längere Wartezeit in Kauf nehmen.“  MAC