die taz vor 10 jahren über die machenschaften des bnd
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Jetzt wird's eng für den BND und die politisch Verantwortlichen. Vor dem Plutonium-Untersuchungsausschuß des Bundestags untermauerte der spanische BND-V-Mann „Rafa“ gestern seine schweren Vorwürfe gegen den BND. Der habe von vornherein gewußt und sogar veranlaßt, daß am 10. August vergangenen Jahres 363 Gramm radioaktives Plutonium per Lufthansa von Moskau nach München geschmuggelt wurden, um auf dem Münchner Flughafen zu einem politisch nutzbaren Fahndungserfolg vor den Wahlen in Bayern und der Bundestagswahl zu kommen.

Vertreter des Bundesnachrichtendienstes hätten alle Schritte des V-Manns Rafa mit seinen Zwischenhändlern abgestimmt und sich eine Lieferung per Flugzeug gewünscht. Rafa gab an, vor dem Gericht in München „massiv“ durch Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes bearbeitet worden zu sein, um dort die Unwahrheit zu sagen. Er habe um das Leben seiner Frau und seines Kindes fürchten müssen. „Das muß Konsequenzen haben“, forderte am Ende der Sitzung das PDS-Ausschußmitglied Gregor Gysi. H. Kulick, taz, 9.12.95