piwik no script img

Pressestimmen zur Eröffnungsfeier„Mut zur Kultur"

Für die einen war Eröffnungsfeier in Sotschi „Poesie in Bewegung“, ein gelungener Mix aus Sport und Kultur. Für die anderen war es nur eine Propagandashow.

Auf jeden Fall schön bunt, diese Eröffnungsfeier. Bild: reuters

BERLIN taz | Die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi haben begonnen. Die Eröffnungsfeier war ein Spektakel – geleitet wurde sie vom Generaldirektor des russischen Staatsfernsehens, Konstantin Ernst. In der internationalen Presse gab es unterschiedliche Wahrnehmungen des Auftakts.

Die Washington Post berichtet: „Wenn London Pop war, ist Sotschi Poesie in Bewegung.“ Kathy Lally und Will Englund schreiben, dass es mit „Siebenmeilenstiefeln“ durch die russische Geschichte ging. Im Blick auf das Sowjet-System sei weder Nostalgie noch Schande zu erkennen. Sie bemängeln, dass keine Kritik an Putins Politik aufkam. Zur musikalischen Auswahl wird angemerkt: „Ah Tschaikowski! Keiner hat gesagt er sei schwul.“

Für die New York Times ist die Botschaft der Eröffnungsfeier der teuersten Olympischen Spiele aller Zeiten klar: „Russland ist zurück, in großem Stil.“ Kritik an Russland scheine man sich jedoch für einen anderen Tag aufgehoben zu haben. Aljazeera.com aus Katar kommentiert nüchtern, Putin habe seinen Ruf mit der erfolgreichen Austragung der Wettkämpfe verknüpft. Er versuche mit der Zeremonie von der Angst vor Anschlägen und der Diskriminierung Homosexueller abzulenken.

„Industrielle Revolution und Avantgarde“

Bei Zeit-Online fällt die Berichterstattung weniger kritisch aus. Man bewundert vielmehr den „Mut zur Kultur". Christof Siemes zeigt sich beeindruckt: „Musik von Borodin und Schnittke, Szenen nach Tolstoi, schließlich ein suprematistisches Ballett über den Zusammenhang von Industrieller Revolution und Avantgarde nach Motiven von Rodschenko und Malewitsch – sowas trauten sich die Kultursendungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens schon lange nicht mehr“.

Der Guardian gibt sich ironisch. Zu Putins Auftritt meint Jacob Steinberg: „Er hat auf jeden Fall vor dem Spiegel geübt, wahrscheinlich während er gleichzeitig mit einem Bär rang. So männlich. So mächtig. So … schroff.“ Auch der Einlauf der Teams wird gelangweilt beschrieben: „Hat man eine Flagge gesehen, hat man alle gesehen und Menschen, die zu Techno-Beats laufen und winken – zuzuschauen ist auf besondere Weise unbeeindruckend.“

Auf Sueddeutsche.de wird IOC-Chef Thomas Bach für sein Lob der „besten Spiele aller Zeiten“ zu Beginn seiner Rede kritisiert: „Selbst der alte Patriarch Samaranch hatte damit immer bis zum Ende gewartet.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

1 Kommentar

 / 
  • M
    Matrix

    Ich finde Putin und die Olympischen Spiele von Sotschi gut. Ich habe nichts gegen Schwule und finde in jedem Land sollten Pornos ob mit oder ohne schwule Darsteller ab 18 Jahren bzw. für Kinder unzugägnlich sein.

     

    Außerdem gab es nach dem die USA in den Irak einmarschiert sind und sehr viele Menschen getötet haben auch so eine Protestwelle bei den Olympischen Spielen von Salt Lake City?