HONIG VON BERLINER BIENEN
: Stadtimkerei wird immer beliebter

Die Stadtimkerei in Berlin boomt. In den vergangenen vier Jahren ist die Zahl der Mitglieder im Berliner Imkerverband um etwa 50 Prozent gestiegen – nach Angaben des Verbandes bundesweit ein Spitzenwert. „Lange Zeit war Imkerei das Hobby alter Leute. Nun ist es Teil eines urbanen, grünen Lebensstils“, sagte Marc-Wilhelm Kohfink, Vorsitzender des Imkerverbands Berlin. Knapp 3.500 Bienenvölker gebe es derzeit in Berlin.

Autoabgase haben nach Angaben von Kohfink keinen Einfluss auf die Honigqualität. „Alle denken immer an Feinstaub. Stadthonig ist aber unbedenklich“, sagte er. Denn der Nektar, den die Biene weit unten in der Blüte holt, bleibe davon unberührt.

Dass der Frühling auf sich warten lässt, sei für die Bienen kein Problem. Denn in der Stadt gebe es vom Ahorn bis zur Linde fast das ganze Jahr über ein großes Blütenangebot. „Da sind wir in einer paradiesischen Lage“, sagte Kohfink. Dagegen seien die Bienen in den ländlichen Regionen Deutschlands oft auf Monokulturen wie Raps angewiesen.

Solche Monokulturen sowie der Einsatz von Spritzmitteln sind nach Angaben von Imkerin Marianne Ronzheimer auch Grund eines Bienensterbens. Auch die Varroamilbe macht der Biene zu schaffen. „Zum Teil geht im Winter bis zu einem Drittel der Völker verloren.“

Gegen hohe Bestandsverluste wegen des Bienensterbens will auch eine Berliner Initiative vorgehen. Sie strebt die Ansiedlung von Bienenvölkern in jeder Gartenkolonie der Stadt an. Dies habe auch für die Kleingärtner Vorteile, da die Bienen durch Bestäubung den Ertrag steigerten, sagte Mitinitiator Günter Landgraf, Präsident des Landesverbandes der Gartenfreunde. Wie das Ziel erreicht werden soll, war bei der Vorstellung des Projekts am Mittwoch aber noch unklar. (dpa)