Justiz ermittelt gegen ADAC-Geschäftsführer

ANFANGSVERDACHT Nach einer Anzeige des niedersächsischen ADAC-Betriebsrats ermittelt die Staatsanwaltschaft. Der Vorwurf: Bespitzelung der Mitarbeiter. Der Autoclub weist alles von sich

„Wir haben hier eine kleine Meuterei auf der Bounty“

KLAUS KOCKS, ADAC-SPRECHER

Wegen Verdachts auf Mitarbeiterbespitzelungen beim Allgemeine Deutsche Automobil-Club e. V. (ADAC) Niedersachsen/Sachsen-Anhalt hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Geschäftsführer Hans-Henry Wieczorek eingeleitet. „Es gibt einen begründeten Anfangsverdacht, dem gehen wir nach“, sagte ein Sprecher der Behörde am Donnerstag. Der ADAC weist die Vorwürfe, die von einer inzwischen entlassenen Mitarbeiterin erhoben wurden, zurück.

Verschiedene Medien hatten in den vergangenen Tagen bereits über den Fall berichtet. E-Mails und Computer sollen ausspioniert worden sein, um belastendes Material – insbesondere gegen die amtierenden Arbeitnehmervertreter – zu finden und zu sammeln. Die nun begonnenen Ermittlungen basieren auf einer Anzeige des Betriebsrates. Wieczoreks Verteidiger habe zunächst bis Mitte April Zeit, sich zu den Vorwürfen zu äußern, hieß es. Dann werde über den weiteren Verlauf entschieden.

„Es hat in keiner Weise oder Form jemals eine Anweisung der Geschäftsführung gegeben, den Betriebsrat auszuspionieren“, sagte der Kommunikationsberater Klaus Kocks, der für den ADAC in diesem Fall die Öffentlichkeitsarbeit macht. Es gehe wohl darum, den amtierenden Vorstand zu stürzen. „Wir haben hier eine kleine Meuterei auf der Bounty“, sagte Kocks.

Inzwischen meldeten sich weitere ehemalige Mitarbeiter zu Wort. Ex-Vorstand Burkhard Scheunert sprach von einem „Sumpf“ beim ADAC. „Durch geschickte Handhabung hat der Geschäftsführer schon erreicht, dass die Kollegen machen, was er möchte (...), er diktiert wie’s weitergeht“, sagte Scheunert dem NDR-Fernsehmagazin „Panorama 3“.

An diesem Samstag will sich laut ADAC-Sprecher Kocks ein alternativer Vorstand bei der Mitgliederversammlung des ADAC in Celle zur Wahl stellen. Es gehe um einen Machtwechsel, bestehend aus einer Gruppe von zwischenzeitlich meist entlassenen Mitarbeitern.  (dpa)