LESERINNENBRIEFE
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Die Leute sind da

■ betr.: „Die Frauenreserve“ von U. Engelen-Kefer, taz vom 21. 3. 13

Schröders neoliberaler Deutschland-AG-Gedanke, wonach das Land wie ein Unternehmen geführt werden könne, konnte ja nur fehlschlagen, denn es liegt ihm ein Denkfehler zugrunde. Ein Unternehmen kann Leute entlassen, ein Staat kann das nicht. Die Leute sind da, und je weniger sie verdienen, desto abhängiger sind sie vom Staat. MANUELA KUNKEL, Stuttgart

Wohin der Osterhase läuft

■ betr.: Samstagsgeschichten“ von M. Greffrath, taz vom 20. 3. 13

Was für eine schein(bar)heilige MännerHERRschaftsgeschichte! Den wichtigsten Teil der Ostergeschichte hat der Autor sehr sorgfältig überlesen. Wohin der Osterhase läuft, merkt frau dann am Ende des Artikels: Die alten Säcke (danke, Deniz Yücel) sollen auch noch in den nächsten 2.000 Jahren stehen bleiben, obwohl sie in den vergangenen schon genug Schaden angerichtet haben. Teufel auch!

M. TRIESETHAU, Brensbach

Kirche und Militär

■ betr.: „Der Traum von Potsdam“, taz vom 20. 3. 13

Der Wiederaufbau der Garnisonkirche ist so überflüssig wie ein Kropf. Dass dieser überhaupt angedacht wird, zeigt die fortschreitende Militarisierung unserer Gesellschaft ebenso wie die unselige Verknüpfung von Kirche und Militär, die ihren Ausdruck in der Militärseelsorge findet, mit der die Kirchen die Bundeswehr, entgegen ihrem christlichen Friedensauftrag, unterstützen. Statt das Geld für die Garnisonkirche zum Fenster hinauszuwerfen, würde es an anderen Stellen sicher weitaus besser genutzt.

JOACHIM FISCHER, Bremen

Fakten sprechen für sich

■ betr.: „Bremser auf allen Seiten“, taz vom 21. 3. 13

Mit einem Buch wird die These des Wirtschaftsministers von NRW, Garrelt Duin (SPD), dass wegen der Energiewende der Strom so teuer sei, auch nicht besser. Die Fakten sprechen für sich: Seit Einführung der EEG-Umlage im Jahr 2000 beträgt ihr Anteil an den Strompreiserhöhungen nicht einmal 40 Prozent. EnBw, Eon, Vattenfall haben ihren Atom- und Kohlestrom seit Januar um 14 Prozent, RWE seit März 2013 um 10 Prozent erhöht. Damit ist deren Grundstrom schon teurer als bei manchem Ökostromanbieter. Den in den letzten fünf Jahren um ca. 60 Prozent gefallenen Börsenstrompreis geben die Versorger nicht an den Endverbraucher weiter. Wäre da nicht eine zusätzliche Grundgebühr zum Börsenstrompreis hilfreich?

ARTUR BORST, Tübingen

Es ist vollbracht

■ betr.: „Der 266. Nachfolger Petri hat feierlich sein Amt angetreten“, taz vom 20. 3. 13

Endlich! Kein Qualm mehr aus dem Ofenrohr. Kein weißer und kein schwarzer mehr. Jetzt dringt Weihrauch in christlich-katholische Nasen! Weihrauch riecht besser. Positiv gesehen, ich habe viel gelernt: ein neuer Papst, sogar einer aus Argentinien und nicht aus einem europäischen Land, es gibt eine Konklave und sogar einen Konklaveleiter, Bischöfe lassen sich einsperren, „Gott sei dank“ in einen Raum der Sixtinischen Kapelle, in der sie die wunderschönen Fresken an der Decke bewundert haben. Bislang trugen nur modebewusste Frauen rote Schuhe, nun weiß ich, möglicherweise auch der Papst.

Eines verstehe ich allerdings nicht. Dass so viele Menschen auf den Petersplatz eilen und das Spektakel über sich ergehen lassen, und dass viele Medien das Spektakel mit viel Sendezeit in unsere Wohnzimmer bringen. ERNST BUSCHE, Bremen