EU deckelt Boni

FINANZBRANCHE Bank- und Fondsmanagern drohen Abstriche. Britische Regierung leistet Widerstand

BRÜSSEL epd | Banker und Fondsmanager in der Europäischen Union müssen sich auf kräftige Abstriche an ihren Bonuszahlungen einstellen. In der Nacht zum Donnerstag bestätigten die EU-Institutionen ein neues Gesetz, laut dem Boni in der Regel nicht mehr höher ausfallen dürfen als das feste Jahresgehalt eines Bankers. Einige Stunden später stimmte der Wirtschaftsausschuss des Europaparlaments dafür, diese Regelung auch auf Fondsmanager auszuweiten.

Insbesondere die Regierung Großbritanniens hatte versucht, das scharfe Gesetz über Bankerboni noch aufzuweichen. Die EU hatte deshalb die Entscheidung um einige Wochen vertagt. Nun aber steht dem Gesetz politisch nichts mehr im Weg, so dass es höchstwahrscheinlich Anfang 2014 in Kraft tritt. Einige Details wurden noch zugunsten der Spitzenbanker präzisiert. Zum Beispiel fallen Boni nicht unter die Regel, die sich auf die Leistung im Jahr 2013 beziehen, aber erst 2014 ausgezahlt werden.

Der Wirtschaftsausschuss des EU-Parlaments votierte dafür, die Bonusregeln auf Investmentfonds auszudehnen. „Das Parlament sorgt für gleiche Spielregeln“, unterstrich der Berichterstatter Sven Giegold (Grüne). Es gehe um ein Anlagevermögen in Europa von 6,3 Billionen Euro, das die meisten von Kleinanlegern erworbenen Fonds umfasse. Die Volksvertretung werde die Regeln auch gegen die Regierungen durchsetzen, sagte der SPD-Abgeordnete Udo Bullmann.