Eon Hanse verliert serienweise vor den Gerichten

GASPREISE Eon Hanse verliert weitere 70 Prozesse gegen Kunden, die höhere Tarife nicht akzeptieren

Der Energieversorger Eon Hanse gerät beim jahrelangen Streit um die Gaspreise juristisch ins Hintertreffen. Am Dienstag sprach ein Amtsrichter in Winsen / Luhe gleich 70 Urteile am Stück, die fast durchgängig gegen Eon Hanse ausfielen. Der Energieversorger hatte Kunden verklagt, die eigenmächtig ihre Rechnungen gekürzt hatten, weil sie Gaspreiserhöhungen in den Jahren 2004 und 2005 nicht für rechtmäßig hielten.

Im Kern drehen sich die Auseinandersetzungen um die Frage, ob die Erhöhungen in den Jahren 2004 und 2005 angesichts gestiegener Kosten angemessen waren oder nicht. Deshalb hatten Kunden mit Unterstützung der Hamburger Verbraucherzentrale geklagt. Das Hamburger Landgericht hatte im Oktober vergangenen Jahres entschieden, die Preisänderungsklausel in den Gasverträgen von Eon Hanse sei unwirksam, weil sie zu unbestimmt formuliert sei.

Gegen diese Entscheidung hat Eon Hanse Rechtsmittel eingelegt; das Oberlandesgericht als Berufungsinstanz wird noch in diesem Jahr darüber verhandeln. Die Amtsgerichte orientieren sich nun an dem nicht rechtskräftigen Landgerichts-Urteil.

Dagegen werde Eon Hanse wiederum in die Berufung gehen, kündigte eine Unternehmenssprecherin am Dienstag an. Der Konzern müsse im Interesse der zahlenden Kunden seine Preise bei allen Verbrauchern gleichermaßen durchsetzen. Deshalb sind noch einige hundert Verfahren vor Amtsgerichten anhängig. Die Verbraucherzentrale spricht sogar von mehreren tausend.  (dpa)