Powerpoint statt Geld

RWE dokumentiert Schäden des Stromausfalles

Statt Geldzusagen – bunte Bilder. Das erlebten gestern Vertreter der vom Stromausfall vor zwei Wochen betroffenen Gemeinden in einer Sondersitzung des Wirtschaftsausschusses des Landtages. Sie bekamen vom Energiekonzern RWE eine Powerpoint-Präsentation gezeigt. Auf einem Videowürfel dokumentierte der Essener Energiekonzern den Politikern auf 26 Seiten, warum er für das Abbrechen der Maste und das Zusammenbrechen der Stromversorgung nicht verantwortlich gemacht werden könne.

Mit allen Betroffenen, darunter Vertreter aller Fraktionen und der Regierung im Landtag, den Versorgern RWE und Telekom und den Gemeindevertretern sollte gestern eine erste Aufarbeitung des Schneechaos statt finden, infolge dessen rund 250.000 Menschen über Stunden und Tage ohne Strom blieben.

Franz-Josef Melis, CDU Bürgermeister aus Ochtrup, verlor trotz der bunten Bilder der RWE nicht das Ziel seiner Stadt aus den Augen. Da die Industrie aus seiner Gemeinde angekündigt habe, Schadensersatzforderungen an die Stadtwerke Ochtrup zu richten, sei somit auch die RWE, die die Stadtwerke nicht habe versorgen können, in der Pflicht. Zu den RWE-Vertretern sagte Melis: „Der Wunsch nach einer langfristigen gerichtlichen Auseinandersetzung ist bei uns nicht groß, wir hoffen auf Kulanz.“

Die RWE werde kulant vorgehen, versprach Berthold Bonekamp, Vorstandsvorsitzender der RWE Energy – allerdings erst einmal nur „bei den Aufwendungen der Gemeinden für die Ersatz-Energieversorgung“. Sprich: RWE wird den Einsatz von Notstromaggregaten bezahlen. Denn „wir sehen uns nicht auf der Anklagebank“, so Bonekamp. RWE lasse ein unabhängiges Gutachten erstellen und „lassen sie uns die Ergebnisse des Gutachtens abwarten, bevor man urteilt und vor allem bevor man verurteilt“ appellierte der RWE-Mann an die Politiker.ELMAR KOK