Borkum kämpft gegen Kohlekraftwerk

GUTE LUFT Die allergikerfreundliche Insel fürchtet um ihre Auszeichnung und um die Umwelt

Borkum ist jetzt offiziell als Europas erste allergikerfreundliche Insel anerkannt. 116 Unterkünfte mit 1.822 Betten sowie 21 Betriebe von Friseuren bis zur Fährgesellschaft hätten dafür die Voraussetzungen erfüllt, sagte ein Sprecher der Nordseeinsel. Dazu zählten etwa Wahlmöglichkeiten für Touristen am Frühstücksbuffet, die Auszeichnung von Inhaltsstoffen in Lebensmitteln oder der Verzicht auf Grünpflanzen in der Dekoration.

Mit Hochseeklima und besonders pollenarmer Luft will Borkum bei Urlaubern punkten, die überempfindlich auf bestimmte Stoffe reagieren. Die anerkannten Betriebe mussten umfangreiche Checklisten der Europäischen Stiftung für Allergieforschung ausfüllen und Überprüfungen standhalten.

Auf die Auszeichnung fällt jedoch auch ein Schatten: In Sichtweite der Insel wird ein Kohlekraftwerk im niederländischen Eemshaven gebaut, obwohl noch keine endgültige Genehmigung vorliegt. Borkum führt ein Beschwerdeverfahren gegen das auf deutscher und niederländischer Seite umstrittene Projekt des Energiekonzerns RWE.

Die sieben ostfriesischen Inseln beschlossen in dieser Woche eine Resolution gegen das Kohlekraftwerk sowie gegen einen weiteren Kraftwerksbau in Wilhelmshaven. Die Kommunen unterstrichen darin die Abhängigkeit der Küstenbewohner vom Kur- und Bädertourismus mit reiner Luft, sauberem Wasser und intakter Natur. Die Kohle-Emissionen seien im Weltnaturerbe und Nationalpark Wattenmeer nicht zu tolerieren, heißt es in dem Appell.  (dpa)