DIE STEILE THESE

In Hanoi ist der Döner als „deutsche“ Spezialität der absolute Renner. Wie viel deutsche Esskultur steckt eigentlich in dem Snack? Ist doch egal! Hauptsache die Studenten werden satt!

Vor fünf Jahren kam die Döner-Revolution ins Rollen, angezettelt von Tran Minh Ngoc, 47, Koch im Goethe-Institut. Weil Sauerkraut & Co. den studentischen Geldbeutel drangsalierten, musste ein günstigerer deutscher Gaumenschmaus her: der Döner! Klar ist der mit Kebab gefüllte Fladen deutsch. Hat ihn doch der Legende nach ein türkischstämmiger Berliner kreiert. Und die vietnamesische Variante? Herr Ngoc hat die Idee aus Augsburg. Statt in Pita steckt das Fleisch in Baguette – vom Schwein. Welch Frevel! Für die Soße werden immerhin deutsche Gewürze importiert. Fazit: Im Hanoi-Döner steckt mehr, als man deckt. Ein bayerisch-schwäbelndes vietnamesisches Schweinchen im französischen Brotkleid. Des isch lecker! Und hundertprozentig multikulti – für nur 60 Cent. Bast scho! SEW