Deutsche Handball-Nationalmannschaft: Das war's für Trainer Heuberger

Die Qualifikation für die EM 2016 muss die Handball-Nationalmannschaft ohne Martin Heuberger schaffen. Einen Plan B für einen Nachfolger gibt es aber noch nicht.

Hat nicht viel reißen können: Martin Heuberger Bild: dpa

BERLIN dpa | Der Deutsche Handballbund (DHB) hat nach der dritten Qualifikationspleite und der damit verpassten WM 2015 den auslaufenden Vertrag mit Bundestrainer Martin Heuberger nicht verlängert. „Wir haben uns offen ausgetauscht, die sportliche Situation und die damit verbundenen Perspektiven analysiert. Nach der verpassten WM-Teilnahme stecken wir in einer schwierigen sportlichen Situation, die keine weitere Zusammenarbeit mit Martin Heuberger als Bundestrainer mehr zulässt. Wir brauchen nun neue Impulse, um auf dem in der Perspektive 2020 aufgezeigten Weg voranzukommen“, meinte DHB-Präsident Bernhard Bauer nach dem Sechs-Augen-Gespräch am Mittwoch in Berlin mit Sportchef Bob Hanning und Heuberger.

Offenbar hatte Hanning, in Personalunion auch Manager und Geschäftsführer der Füchse Berlin, keinen Plan B vorbereitet. „Wir werden jetzt in aller Ruhe und mit großer Sorgfalt einen Nachfolger suchen. Die Entscheidung treffen wir dann auch mit Blick auf das Gesamtkonzept für den männlichen Leistungssport“, meinte er.

Heuberger nahm das Ende seiner Bundestrainer-Tätigkeit gefasst auf: „Ein solcher Umbruch braucht Zeit. Ich glaube an das Potenzial der Mannschaft. Wenn die Strukturen weiter verbessert und unsere Top-Talente sukzessiv herangeführt werden, wird es möglich sein, wieder in die Weltspitze zurückzukehren.“

Lange kann sich der DHB mit einem Heuberger-Nachfolger nicht befassen, denn die Zeit drängt. Erster Härtetest ist die Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 in Polen. Im Kampf um die 15 EM-Tickets müssen sich die Deutschen mit dem zweimaligen Weltmeister Spanien, den sensationell für die WM 2015 in Katar qualifizierten Österreichern sowie mit Außenseiter Finnland auseinandersetzen.

Die ersten Spiele finden schon Ende Oktober statt. Fortgesetzt wird die Qualifikation im April und Juni 2015. Die jeweils beiden Ersten der sieben Vierer-Gruppen und der insgesamt beste Gruppen-Dritte qualifizieren sich für die EM vom 15. bis 31. Januar im Nachbarland, wo das Team von Michael Biegler als Gastgeber gesetzt ist.

Dagur Sigurdsson als Kandidat?

Gelingt den Deutschen der Sprung zur EM, steht die Herausforderung der Olympia-Qualifikation an. Nur der Europameister ist direkt qualifiziert. Zudem gibt es noch zwei zusätzliche Tickets. Welcher Platz dafür notwendig ist, entscheidet die WM 2015 in Katar. Oder es gibt noch eine Wildcard, die die Internationale Handball-Föderation (IHF) einführen will. Deren Präsident Hassan Moustafa hatte die Idee, da Handball im Ranking heruntergestuft wurde – und die TV-Quoten in Deutschland fehlten.

Vor allem muss der von Heuberger gestartete Generationswechsel fortgesetzt werden. Da der vom ehemaligen Nationalspieler und Sport1-Experten Stefan Kretzschmar ins Spiel gebrachte Hamburger Martin Schwalb offenbar nicht ins Anforderungsprofil des Verbandes passt, wird vor allem Dagur Sigurdsson von den Füchsen Berlin hoch gehandelt, auch wenn Hanning da mit seinem Club ein gewagtes Risiko eingehen würde.

Immerhin holte der Isländer mit den Füchsen gerade den DHB-Pokal. Der 41-jährige Isländer gilt als perfekter Teamplayer und verkörpert einen modernen Führungsstil. Zudem war er in seinem Verein auf allen Ebenen präsent und baute die Berliner Nachwuchsspieler wie Fabian Wiede und Paul Drux perfekt ins Bundesliga-Team ein.

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