Prozess nach 20 Jahren
: Späte Sühne

Der Tod der britischen Austauschlehrerin Helga Roberts im Jahre 1986 steht wohl vor der Aufklärung. Knapp 20 Jahre danach muss sich ein 41-jähriger Mann ab heute wegen Vergewaltigung und Tötung der damals 22-Jährigen vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Er konnte erst kürzlich aufgrund von Genmaterial als Tatverdächtiger ermittelt werden.

Die Tat hatte 1986 für großes Entsetzen in der Stadt gesorgt. Die Frau hatte sich frühmorgens auf dem Weg vom Bahnhof Sternschanze nach Hause befunden, als sie von dem Täter auf das Gelände des Kindertagesheims im Schanzenpark gezerrt worden war. Dort hatte er Roberts mit einem Schal und einer Krawatte gefesselt, vergewaltigt und stranguliert. Obwohl Roberts noch am selben Tag im Eingang zum Kellergewölbe gefunden wurde, verstarb sie tags darauf an den Folgen der Strangulation, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.

Obwohl es damals eine umfangreiche Öffentlichkeits-Fahndung nach einem „Kapuzenmann“ – der einen auffälligen Parka mit einer pelzbesetzten Kapuze getragen haben soll – unter Mitwirkung der Frauenbewegung gegeben hatte, konnte der Täter nicht gefunden werden. Erst aufgrund einer DNA-Analyse, die damals noch nicht möglich war, ist jetzt der 41-Jährige als Verdächtiger ermittelt worden. Er befindet sich seit 1998 wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern in einer psychiatrischen Klinik und gilt als vermindert schuldfähig. KVA