UNTERM STRICH

Der argentinische Pianist und Komponist Gerardo Gandini ist in Buenos Aires im Alter von 77 Jahren gestorben. Er war einer der wichtigsten Anreger zeitgenössischer Musik in Argentinien. Entscheidend war die Gründung und mehrjährige Leitung eines Experimentier-Zentrums im berühmten Teatro Colón in Buenos Aires. Gandinis Werk umfasst Symphonien, Kammermusik, Klavierkonzerte, vier Opern und Filmmusik. Seine erste Oper, „La pasión de Buster Keaton“ von 1978 basierte auf einem Libretto des Spaniers Rafael Alberti. Text und Handlung seiner Oper „La ciudad ausente“ (Die abwesende Stadt, 1995) entstammten der Feder des argentinischen Schriftstellers Ricardo Piglia. 1998 erhielt er den Preis des Filmfestivals von Venedig für den Soundtrack von Fernando Solanas Film „La Nube“ („Die Wolke“). Als Pianist spielte er 1989 mit der letzten Tango-Band Astor Piazzollas. Bei rund hundert Konzerten entwickelte er längere Improvisationen im Rahmen von Piazzollas Kompositionen. Aus dieser Erfahrung heraus komponierte er seine „Postangos“, mit denen er 2004 einen Latin-Grammy-Preis gewann.