Betr.: kinotaz nord

A

Albert Schweitzer - Ein Leben für Afrika Deutschland/Zaire 2009, R: Gavin Millar, D: Jeroen Krabbé, Barbara Hershey

„Philosoph, Orgelvirtuose, Arzt, Friedensnobelpreisträger, Menschenfreund - bei einer Biografie wie der von Albert Schweitzer gehört das filmische Denkmal dazu. Regisseur Gavin Millar, sonst meist fürs Fernsehen tätig, konzentriert sich dabei auf die Zeit um 1949, in der Schweitzer (Jeroen Krabbé) vor allem mit seinem Urwaldhospital in Gabun beschäftigt ist und sich nebenbei gegen Anfeindungen der CIA wehren muss, weil er seinen Kumpel Albert Einstein (Armin Rohde) beim Kampf gegen Atomwaffen unterstützt. So wie Millar das inszeniert, stellt sich der amerikanische Geheimdienst aber so einfältig an, dass man sich nie wirklich Sorgen um das Wohlergehen des Helden machen muss, den Krabbé kantenfrei als gutmütigen Opa durch die nicht immer besonders aufwendigen Kulissen wandern lässt. Als Botschaft bleibt, neben der stets von Schweitzer gepredigten Ehrfurcht vor dem Leben: Eine spannende Vita ergibt noch keinen spannenden Film.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OS

Alvin und die Chipmunks 2 USA 2009, R: Betty Thomas

„Nach dem Erfolg des ersten Kinofilms um die singenden Streifenhörnchen gibt es ein Wiedersehen mit Alvin und Co. Schauplatz ist nicht mehr das Wohnzimmer von Ziehvater Jason Lee; stattdessen gehen die Chipmunks zur Highschool und treten im „Battle of Bands“ gegen eine rivalisierende Chipmunk-Girlgroup an. Der hoch gepitchte Hörnchengesang erschallt somit aus sechs Kehlen statt nur aus dreien. Ansonsten hält sich das Sequel, insbesondere was seinen Grundschulhumor angeht, streng an den Vorgänger.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

The American Astronaut USA 2001, R: Cory McAbee / Originalfassung ohne Untertitel

„In seinem ersten Spielfilm geht Cory McAbee seiner Vorliebe für verworrene Geschichten und der Vermischung unterschiedlicher Genres, wie Western, Sci-Fi und Musical nach, die er gleichzeitig dekonstruiert und zelebriert. Natürlich nicht ohne eine gehörige Portion Trash.“ (b-movie) HH

Die Anwälte - Eine deutsche Geschichte Deutschland 2009, R: Birgit Schulz

„Der Dokumentarfilm über Otto Schily, Hans-Christian Ströbele und Horst Mahler verfolgt den Werdegang der drei Advokaten von ihrem gemeinsamen Engagement als RAF-Anwälte in den 1970er-Jahren bis in die Gegenwart. Die einstigen Gesinnungsgenossen hat es in unterschiedliche politische Lager verschlagen. Mittels Interviews und anschaulichem Archivmaterial werden dabei drei deutsche Politkarrieren nachgezeichnet, die ein Schlaglicht auf die Zeitgeschichte werfen. Horst Mahler, der vom linken ins rechtsextreme Lager wechselte, fesselt als unbelehrbarer fanatischer Wirrkopf die Aufmerksamkeit der Zuschauer am meisten.“ (Rheinischer Merkur) DEL, HB, OL

Arthur und die Minimoys 2 - Die Rückkehr des bösen M Frankreich 2009, R: Luc Besson, D: Freddie Highmore, Mia Farrow

„Das zweite Abenteuer des menschlichen Jungen Arthur in der animierten Fantasy-Welt der Minimoys bietet pompöse Schauwerte, unattraktive Figuren und keine Geschichte, die auch noch mittendrin aufhört. Ein dritter Teil ist angedroht.“ (tip) H, HB, HH, OS, SN

Avatar USA 2009, R: James Cameron, D: Sam Worthington, Sigourney Weaver

„Dass James Camerons Science-Fiction ein wirklich visionärer Film geworden ist, liegt daran, dass sein Macher zu einer raren Hollywood-Spezies gehört: der des megalomanischen Autorenfilmers. Bei diesem Film gehen die Augen des Betrachters von Anfang an ein wenig weiter auf angesichts einer Science-Fiction-Welt, in der sich hyperbrillante, mit beiläufiger Eleganz inszenierte 3-D-Bilder und eine exzessiv überbordende, detailbesessen ausgemalte Fantasiewelt verbinden.“ (Die Zeit) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

B

Blue in the Face USA 1995, R: Wayner Wang/Paul Auster, D: Harvey Keitel, Lou Reed “Der Begleitfilm zu „Smoke“. In Auggie Wrens Tabakladen in Brooklyn geben sich Freunde und Bekannte die Klinke in die Hand. Eine Kellnerin streitet sich mit einem ekelhaften Taugenichts; ein selbsternannter Demoskop stellt Fragen nach Penisgrößen und intelligentem Leben auf anderen Planeten. Unter Volldampf entwickeln sich die Schauspieler, zu denen neben anderen „Smoke“ -Darstellern auch Lou Reed, Roseanne, Jim Jarmusch, Michael J. Fox und Madonna gehören, eine Spielfreude sondergleichen. Ein klassischer Geniestreich, ein irrsinnig komischer Film und die schönste denkbare Liebeserklärung an Brooklyn.“ (tip) HH

Bright Star Großbritannien/Australien/Frankreich 2009, R: Jane Campion, D: Abbie Cornish, Ben Whishaw

„Die Liebe des englischen Dichters und Romantikers John Keats (1795-1821) zu der Schneiderin Fanny Brawne. Dabei geht es um eine von sozialen Konventionen und wirtschaftlicher Not behinderte, auch von den Geschlechterrollen geprägte Beziehung, vor allem aber entwickelt sich der Film ohne melodramatische Verdichtungen in Anlehnung an Keats‘ Lyrik als eine flanierend-anmutige Reflexion über Kunst, Liebe und Schönheit. Gelegentlich wird die durch Gedichte strukturierte Handlung durch eine allzu betont kunstvolle Bildmetaphorik überhöht, jedoch findet der Film dank seiner überzeugenden Hauptdarstellerin immer wieder zu intensiven Momenten zurück.“ (filmdienst) GÖ, HB, HH, KI

The Brothers Bloom USA 2009, R: Rian Johnson, D: Adrien Brody, Rachel Weisz “Ein Trickbetrüger, der sein Handwerk zusammen mit seinem älteren Bruder beim Meister der Zunft erlernt hat, will sich nach einem letzten großen Coup zur Ruhe setzen. Die Verführung einer Millionenerbin , die um ihr Geld erleichtert werden soll, läuft aber anders als geplant: Der Betrüger verliebt sich in die Schöne. Die Gaunerposse unterhält mit ihren exzellenten Darstellern, die Regie zeigt ein Händchen für komödiantisches Timing; mit dem Ausbau der Liebesgeschichte hin zu mehr dramatischen Tönen leidet der in betont stilisiertem Look gestaltete Film allerdings unter der Überfrachtung seines dramaturgischen Konzepts.“ (Rheinischer Merkur) BHV

C

Coco Chanel - Der Beginn einer Leidenschaft Frankreich 2009, R: Anne Fontaine, D: Audrey Tautou, Alessandro Nivo “Regisseurin Anne Fontaine (“Das Mädchen aus Monaco“) erzählt nur die jungen Jahre der Gabrielle „Coco“ Chanel - vom Waisenmädchen zur erfolglosen Nachtclubsängerin bis zur gelangweilten Aristokratengeliebten, die langsam ihr Talent entdeckt. Hauptdarstellerin Audrey Tautou (“Die fabelhafte Welt der Amelie“) porträtiert die spätere Designerin souverän als opportunistisches Biest und charismatische Kämpferin zugleich. Damit rettet sie den sonst solide erzählten Film vor seinem unpassend sentimentalen Finale.“ (Der Spiegel) HH, KI

Crime and Punishment China/Frankreich 2007, R: Zhao Liang / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Der Pekinger Foto- und Videokünstler Zhao Liang taucht mit seinem Dokumentarfilm in den Mikrokosmos einer Polizeieinheit im ländlichen China ein. Alkoholiker, Lumpensammer und arme Bauern sind die Protagonisten, neben den Polizisten einer Kaserne. Die disziplinierten Staatsdiener verschaffen dem Gesetz oftmals brutal Geltung, und die Kamera hält es fest – scheinbar neutral. In einer langsamen Positionsverschiebung seiner Beobachtung verleiht Liang diesen Szenen, die auch die Polizisten als Täter erscheinen lässt, eine subversive Sprengkraft.“ (Kino 46) HB

D

(500) Days of Summer USA 2009, R: Marc Webb,D: Joseph Gordon-Levitt, Zooey Deschanel “(500) Days of Summer“ zerreißen dem Grußkarten-Texter Tom fast das Herz: Summer heißt Toms neue Kollegin, in die er sich hoffnungslos verliebt. Ein Gefühl, das nur bedingt erwidert wird. Zwar gehen die beiden Endzwanziger schnell miteinander ins Bett und zu Ikea, beide zelebrieren ein sympathisches Semi-Hipstertum in Downtown Los Angeles. Doch ihre Beziehung scheitert, wie Regisseur Marc Webb gleich zu Beginn des Films verrät. In virtuos montierten Rückblenden zeigt der Kino-Debütant, warum Tom und Summer nicht so seelenverwandt sind, wie der junge Mann glauben will. Webb und seinen Drehbuchautoren gelingt das Kunststück, die Leiden ihres Helden anrührend und komisch zugleich darzustellen. „(500) Days of Summer“ ist Hollywoods wohl raffinierteste romantische Komödie des Jahres, und ein bisschen Trost gegen Liebeskummer spendet sie auch: Jede Summer geht einmal vorbei.“ (Der Spiegel) KI

Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus! Deutschland 2009, R: Leander Haußmann, D: Eva-Maria Hagen, Ezard Haußmann

„Schwarzhumorige Gaunerkomödie über den Kampf einer Seniorentruppe gegen Banken und Immobilienspekulanten. Das großartig besetzte Remake des Bernhard-Sinkel-Klassikers „Lina Braake“ von 1975 verzettelt sich in Spaßigkeiten und kläfft letztlich nur, wo man ruhig mal hätte kräftig zubeißen können.“ (tip) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OS

Dolpo Tulku - Heimkehr in den Himalaya Deutschland 2009, R: Martin Hoffmann

„Ein hochrangiger Lama kehrt nach Lehrjahren in einem indischen Kloster in seine Heimatprovinz nach Nepal zurück zu seinem tibetischstämmigen Volk, das ihn mit größter Ehrerbietung empfängt und bei festlichen Zeremonien feiert. Teils Reisebericht, teils Porträt des noch jungen Geistlichen vermittelt der Film einen Eindruck vom entbehrungsreichen Leben einer ethnischen Minderheit in einer von der Zivilisation fast unberührten Region des Himalaya.“ (tip) GÖ, HB, HH

13 Semester Deutschland 2009, R: Frieder Wittich, D: Max Riemelt, Alexander Fehling

„Beim Studium, so scheint es, hört der Spaß auf. Diese Erfahrung macht auch Momo, der in Darmstadt Wirtschaftsmathematik studiert und mit dem Lernstoff ebenso überfordert ist wie mit seiner Freundin Kerstin. Frieder Wittichs Spielfilmdebüt zeichnet ein erstaunlich realistisches Bild vom Unialltag zwischen Wohnungssuche, Studentenjob und Prüfungsstress. Dass die Handlung immer wieder auf der Stelle tritt und trotz origineller Regieeinfälle nicht besonders komisch ist, wird niemanden überraschen, der an einer deutschen Uni studiert hat. Denn Vorlesungen sind selten spannend und Wirtschaftsmathematiker mit Sicherheit keine geborenen Komiker.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL, OS, SN

E

8. Wonderland Frankreich 2008, R: Nicolas Alberny, Jean Mach / Originalfassung mit Untertiteln

„Hochambitionierte Weltverbesserer-Fantasie über Aufstieg und Fall einer Online-Community, die sich mit zunehmend radikalen Aktionen gegen die Mächtigen der Welt viele Feinde schafft. Das erste gemeinsame Projekt von Nicolas Alberny und Jean Mach ist der feuchte Traum eines jeden linksliberalen Aktivisten und Globalisierungsgegners. Anstatt nun den rasanten Aufstieg und Fall einer weltweiten, exklusiven und vorerst geheimen Online-Community namens „8th Wonderland“ nach klassischer Manier zu erzählen, wählen die beiden Filmemacher einen abgehobenen Ansatz, indem sie ihre Dramaturgie direkt aus dem virtuellen Video-Chat importieren und zeigen, was im und vor dem Bildschirm respektive Fernseher passiert.“ (kino.de) H

Ein Sommer in New York – The Visitor USA 2007, R: Tom McCarthy, D: Richard Jenkins, Hiam Abbas

„The Visitor“ zeigt einen Professor um die sechzig, der seit dem Tod seiner Frau in tiefe Gefühlsstarre verfallen ist - bis er eines Tages das Trommeln für sich entdeckt. Thomas McCarthys Charakterstudie ist gerade deshalb so bewegend, weil Richard Jenkins als Professor emotionale Regungen nur sehr fein dosiert preisgibt. Der Film verschafft dem Publikum das Glücksgefühl, einer erfolgreichen Wiederbelebung beizuwohnen.“ (Der Spiegel) H, HH, LG

F

Faceless & Citizen Cam Frankreich/Island 1999, R: Jérôme Scemla & Großbritannien 2007, R: Manu Luksch / Originalfassungen ohne Unteritel

Doppelprogramm im Rahmen des Filmsymposiums: „Jérôme Scemlas im Stil eines Dokumentarfilms entworfene Satire auf die Überwachungsgesellschaft wird von den Zuschauern immer wieder für real gehalten. Der Film handelt vom fiktiven isländischen TV-Sender Humani TV, der Bilder von einer der 200 Überwachungskameras der isländischen Hauptstadt Reykjavik präsentiert. „Faceless“ erzählt vom Alptraum der permanenten Überwachung im Vokabular eines Science-Fiction-Films. Als Bildmaterial dienen Aufnahmen der Videoüberwachungsanlagen in London. Einst gesichts- und geschichtslos, taucht die Protagonistin hier aus dem anonymen Datendasein auf, um einer vergessen geglaubten Geschichte nachzugehen.“ (Kino 46) HB

Fame USA 2009, R: Kevin Tancharoen, D: Kay Panabaker, Walter Perez

„„Fame“ beschreibt den harten Weg zum Ruhm. Kevin Tancharoens Remake des Kinomusical-Klassikers von 1980 erzählt von einigen Teenagern, die sich an der berühmten New Yorker High School of Performing Arts zu Tänzern, Sängern und Schauspielern ausbilden lassen. Liebevoll wird das Original - im Grunde die Mutter aller Casting-Shows - nachempfunden und behutsam aktualisiert. Der Film mag sich nicht sattsehen an den Übungsräumen der Schule, in denen die Farbe von den Wänden blättert und man den Schweiß von Jahrzehnten zu riechen glaubt. Mit erfrischendem wertkonservativem Starrsinn zeigt sich der Film vom modernen Casting-Hype gänzlich unbeeindruckt und plädiert für Disziplin und Traditionsbewusstsein. Und er gibt die Freude, ein Handwerk zu erlernen und zu vervollkommnen, ganz und gar an den Zuschauer weiter.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Freak Orlando Deutschland 1981, R: Ulrike Ottinger, D: Magdalena Montezuma, Delphine Seyrig

„In einer episodenhaften Bilderreise durch die Vergangenheit - mit ihren Mythen, Verirrungen und Entartungen in Natur, Geist und Religion - spiegelt Ulrike Ottingers ungewöhnlicher Film die zeitlose Inkarnation der Albträume der Menschheit. Die Umsetzung dieser nihilistischen Weltbetrachtung in phantasievolle Bildkompositionen und drastische Realitätsbezüge gibt dem Film sein künstlerisches Gewicht.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH

Friendship! Deutschland 2009, R: Markus Goller, D: Friedrich Mücke, Matthias Schweighöfer

„Auf der Suche nach Abenteuer, Freiheit und einem Vater reisen zwei Jungs aus der DDR nach dem Mauerfall quer durch die USA. Basierend auf einer wahren Begebenheit, hat Mark Goller eine durchaus unterhaltsame Culture-Clash-Roadmoviekomödie inszeniert, die allerdings voller Klischees steckt und viel zu selten unter die Feelgood-Oberfläche geht.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

G

Gamer USA 2009, R: Mark Neveldine, Brian Taylor, D: Gerard Butler,Michael C. Hall

„Gamer“ erzählt von einem radikalisierten Second Life. In finsterer Zukunft vergnügen sich Neureiche, indem sie die Gedanken und Handlungen von Schwerverbrechern steuern und diese in Straßenkämpfen aufeinanderhetzen. Selten hatte das Kino einen höheren Pulsschlag als in den Action-Krachern des amerikanischen Regie-Duos Mark Neveldine und Brian Taylor, die mit ihren „Crank“-Spektakeln neue Maßstäbe für das Genre setzten. Nun schicken sie die Helden, verkörpert von Gerard Butler und Amber Valletta, auf eine aberwitzige Verfolgungsjagd. Aus vollen Rohren feuern Neveldine und Taylor ihre visuellen Ideen auf die Leinwand. Ein bis zur Schmerzgrenze brutaler, lauter, schneller und einfallsreicher Film.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Gesetz der Rache USA 2009, R: F. Gary Gray, D: Gerard Butler, Jamie Foxx

„Als der Mörder seiner Familie von der Justiz verschont wird, erklärt ein verzweifelter Einzelkämpfer dem Rechtssystem der USA den Krieg. Gerard Butler (“300“) und Jamie Foxx (“Operation Kingdom“) liefern sich ein perfides Katz-und-Maus-Spiel“ (Cinema) H, HB, HL

G-Force - Agenten mit Biss USA 2009,R: Hoyt Yeatman jr.,D: Bill Nighy, Will Arnett

„Effektkonzentriert, actionlastig, massentauglich - auch wenn Jerry Bruckheimer kinderkompatibles Entertainment produziert, bleibt er seinen Blockbustermaximen treu. Die 3D-Real-Animationsfilm-Mischung schickt Meerschweinchenspione auf Weltrettungsmission und versucht dabei, vor allem mit Oberflächenreizen vergessen zu lassen, dass es sich um einen sinnentleerten Formelfilm handelt.“ (tip) GÖ, H, HB, HH, KI, OL, SN

H

Haben Sie das von den Morgans gehört? USA 2009, R: Marc Lawrence, D: Marc Lawrence, Mary Steenburgen

„Zwei Großstädter verschlägt es in die ländliche Provinz: Das Konzept der romantischen Komödie von Marc Lawrence (“Mitten ins Herz“, „Ein Chef zum Verlieben“) mischt Handlungselemente aus Filmen wie „City Slickers“ mit Billy Crystal und „Sweet Home Alabama“ mit Reese Witherspoon. Die Klischeeromanze mit dem bemerkenswert umständlichen Titel ist unterhaltsam, aber inhaltsleer.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

I

Inglourious Basterds USA/ Deutschland 2009, R: Quentin Tarantino, D: Brad Pitt, Christoph Waltz

„Ein als „Judenjäger“ gefürchteter SS-Offizier ermordet 1941 in Frankreich eine jüdische Familie. Die einzige Überlebende, eine junge Frau, betreibt drei Jahre später in Paris ein Kino, in dem sie die gesamte NS-Spitze inklusive Hitler vernichten will, die zur Premiere eines Propagandafilms anreist. Das gleiche Ziel verfolgt ein Killerkommando der Alliierten, die mit blutigen Attacken hinter den deutschen Linien für Angst und Panik sorgen. Ein eigenwilliger, grellbunter Kriegsfilm in fünf Akten, der unter Rückgriff aufs Genrekino die Paradoxien des Historienfilms souverän unterläuft. In der für Quentin Tarantino typischen Mischung aus Autorenkino und B-Movie wird dabei die Geschichte des Zweiten Weltkriegs mit den Mitteln des Kinos entscheidend umgeschrieben. Virtuosität und burleske Theatralik halten sich beim Versuch, den Zweiten Weltkrieg als popkulturelles Spiegelkabinett zu etablieren, ungefähr die Waage.“ (filmdienst) HH

J

Jagdzeit - Den Walfängern auf der Spur Deutschland 2009, R: Angela Graas

„Die Medien zeigen nur die spektakulären Bilder: Greenpeace-Aktivisten, die sich vor die Harpunen japanischer Walfänger manövrieren, um friedliche Meeressäuger zu retten. Doch was passiert in der Zeit davor? Zweieinhalb Monate verfolgt die Dokumentation das Treiben an Bord der „Esperanza“, zeigt Langeweile, Seekrankheit und Idealismus - ohne Verklärung.“ (tip) BS, HB, HH

K

Das Kabinett des Doktor Parnassus Frankreich/Kanada 2009, R: Terry Gilliam, D: Heath Ledger, Christopher Plummer

„Terry Gilliams neuestes Werk sorgte bereits wegen des verfrühten Todes von Darsteller Heath Ledger für Schlagzeilen. Der Titelheld (Christopher Plummer), der als verschrobener Gaukler durch die Lande zieht, will seine Tochter mit einer Wette aus den Klauen des diabolischen Mister Nick (Tom Waits) erretten. Zum Joker in dem sinistren Spiel werden ein rätselhafter Fremder (Ledger) und ein Spiegel, durch den man in eine seltsame Welt gelangt. Überwältigende surrealistische Bilder, großartige Darsteller und eine märchenhaft-philosophische Story über Glanz und Elend menschlicher Gestaltungsfreiheit machen den Film zum großen Kino-Erlebnis.“ (Rheinischer Merkur) BHV, BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

The Ketchup & Mustard Man & Stingray Sam USA 1994 & 2008, R: Cory McAbee /Originalfassungen ohne Untertitel

„Doppelprogramm mit Filmen von Cory McAbee, Der erste ist eine Ansammlung musikalisch vorgetragener Geschichten über seltsame Kreaturen,der zweite eine Science-Fiction-Geschichte vom Leben auf dem Mars.“ (taz) HH

Die koreanische Hochzeitstruhe Deutschland 2008, R: Ulrike Ottinger

„Dokumentarfilm über koreanische Hochzeitsriten. Auf der Spur der aufwändigen Bräuche, von denen in Korea ein florierender Geschäftszweig lebt, führt er in eine Welt, in der Tradition und Moderne nahtlos ineinander übergehen, wo Kult und Industrie, östliche Überlieferung und westliche Einflüsse kaum voneinander zu trennen sind. Die Perspektive ist dabei ethnografisch, aber nicht exotisierend und eröffnet fundierte Einblikke in die Überlagerung von Altem und Neuem in der modernen (süd-)koreanischen Gesellschaft.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH

Kuddelmuddel bei Pettersson & Findus Schweden/Deutschland/Dänemark 2009, R: Jorgen Lerdam

„Kater Findus träumt davon, endlich groß zu sein - ein Wunsch, der auf ungewöhnliche Weise in Erfüllung geht. Der vierte Kinofilm verbindet bekannte Geschichten (“Wie Findus zu Pettersson kam“) und neue Episoden zu einer liebenswerten, kindgerecht animierten Handlung, die auch die kleinsten Kinogänger nicht überfordert.“ (Cinema) H, HH, KI

Küss den Frosch USA 2009, R: Ron Clements, John Musker

„Prinzessin Tianna ist eigentlich Kellnerin in New Orleans und der Prinz ist pleite. Und überhaupt müssen beide den größten Teil von Ron Clements‘ und John Muskers traditionellem Zeichentrickmusical als verzauberte Frösche verbringen. Dass Tianna überdies die erste afroamerikanische Disney-Heldin ist, macht der Film allerdings nicht zum Thema, sondern präsentiert stattdessen ein Südstaaten-Amerika der 1920er Jahre, in dem es weder Segregation noch Rassismus gibt. Eine Chance wurde hier vertan.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

L

Ladykillers Großbritannien 1955, R: Alexander Mackendrick, D: Alec Guinness, Peter Sellers

„Einmal mehr betätigen sich Alec Guinness und Peter Sellers in der schwarzen Krimikomödie „Ladykillers“ (1955) als ebensolche, oder besser gesagt, sie versuchen es. Doch bei den diversen Anläufen der Gangster, eine ebenso harmlose wie nervtötende alte Dame ins Jenseits zu befördern, räumen sie sich nur gegenseitig aus dem Weg. Die wahre Komödie entstehe eben immer dann, wenn man mit Dingen spaßt, die eigentlich tödlich ernst seien, meinte dazu der Regisseur Alexander Mackendrick. (taz) HH

Lauras Stern und der geheimnisvolle Drache Niani Deutschland 2009,R: Piet de Rycker

„Laura fliegt mit ihren Eltern zum Neujahrsfest nach China, wo sie zusammen mit der gleichaltrigen Ling-Ling ein aufregendes Abenteuer erlebt. Die liebevoll gestalteten Animationen und die Pianoklänge des Chinesen Lang Lang verzaubern nicht nur die kleinen Zuschauer, sondern auch ihre Eltern. Für die jüngsten Laura-Fans ist die aufregende und in manchen Szenen sogar recht unheimliche Handlung dagegen kaum geeignet.“ (Cinema) FL, HB

Lieber verliebt USA 2009, R: Bart Freundlich, D: Catherine Zeta-Jones, Justin Bartha

„Eine 40-Jährige entdeckt, dass ihr Ehemann sie betrogen hat, woraufhin sie ihn verlässt und mit ihren Kindern nach New York zieht. Ein neuer Job ist schnell gefunden, ebenso ein Babysitter, der schließlich auch als Liebhaber taugt, obwohl er rund 15 Jahre jünger ist, was Komplikationen nach sich zieht. Solide gestrickte romantische Komödie, die die mangelnde Bodenhaftung ihrer Handlung freilich durch eine deftig-direkte Sprache wettzumachen versucht.“ (filmdienst) BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, OS

Lila, Lila Deutschland 2009, R: Alain Gsponer, D: Daniel Brühl, Hannah Herzsprung

„ „Lila, Lila“ erzählt auf charmante Weise das Märchen des bildungsfernen jungen Kellners David (Daniel Brühl), der das intellektuelle Mädchen seiner Träume (sie heißt Marie und wird von Hannah Herzsprung gespielt) nur mit einer Lüge erobern kann. Er gibt sich als Autor eines Romanmanuskripts aus, das er in Wahrheit zufällig in einem Möbel vom Flohmarkt entdeckt hat. Das Buch wird ein Erfolg und David der Darling von Lesern und Medien. Die Sache wird ernst, als ihn ein windiger Bursche (Henry Hübchen) erpresst, der behauptet, er sei der wahre Autor von Davids Bestseller. Der Regisseur Alain Gsponer hat aus dem Erfolgsroman des Schweizers Martin Suter eine überraschend elegante Komödie gemacht, die weder die Buchvorlage noch den angeblich karikierten Literaturbetrieb besonders ernst nimmt. Und Daniel Brühl darf den nettesten Hochstapler-Kinohelden spielen seit Leonardo DiCaprio in „Catch Me If You Can“.“ (Der Spiegel) HH, HL, OL

Lippels Traum Deutschland 2009, R: Karl Alexander Seidel, Anke Engelke

„Während sein Vater auf einer Geschäftsreise ist, sieht sich der elfjährige Lippel dem strengen Regiment der neuen Haushälterin ausgesetzt. Er träumt sich in die Märchenwelt des alten Orients hinein, wo er lauter Doppelgängern der Menschen aus seinem Alltag wieder begegnet und einem Geschwisterpaar hilft, die schurkischen Pläne ihrer Tante zu vereiteln. Ein Plädoyer für die Mut machende Kraft der Träume nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Paul Maar.“ (hip) HH

Looking for Eric Großbritannien 2009, R: Ken Loach, D: Steve Evets, Eric Cantona

„Er ist ganz unten. Seine zwei Ehen sind gescheitert, seine Stiefsöhne verachten ihn, nur die Liebe zum Fußball ist ihm geblieben, doch auch die lässt nach. Bis aus heiterem Himmel die Rettung naht - in Gestalt seines Fußballidols Eric Cantona. Nach den bedrückenden Dramen „It‘s a Free World“ und „The Wind That Shakes the Barley“ hat Ken Loach einen einen entspannten Film über die Kraft der Fantasie und die Solidarität der Herzen gedreht.“ (Cinema) FL

M

Maria, ihm schmeckt‘s nicht! Deutschland/Italien 2009, R: Neele Vollmar, D: Christian Ulmen, Mina Tander

„Einen jungen Deutschen verschlägt es mit Hochzeitsabsichten nach Süditalien zur Familie seiner halbitalienischen Freundin, deren Vater einst als Gastarbeiter in Deutschland seine große Liebe fand. Die albern-schöne Sommerkomödie nach dem gleichnamigen Besteller jongliert mit lieb gewonnenen Italien-Klischees und gewitzten Alltagsbeobachtungen, wobei sich der von einem gut aufgelegten Schauspielerensemble getragene Film auch nachdenkliche Ecken und Kanten erlaubt, ohne die Genre-Konventionen zu brechen.“ (filmdienst) HB, HH, LG

Mein kleines Kind Deutschland 2001, R: Katja Baumgarten Der autobiographische Dokumentarfilm „Mein kleines Kind“ ist fast unmöglich als reiner Film zu beurteilen, denn die Filmemacherin und Hebamme Katja Baumgarten hat ihn distanzlos als das Tagebuch einer ihrer Lebenskrisen gestaltet, so dass man zwangsläufig mit dem Film zugleich auch ihr Leben kritisieren müsste, und dies wäre vermessen. Bei einer Ultraschalluntersuchung wurde in der Mitte ihrer Schwangerschaft eine schwere Chromosomenanomalie festgestellt. Der Facharzt für Pränataldiagnostik riet ihr dringend zu einem Schwangerschaftsabruch, doch sie entschied sich, das Kind auszutragen. Sie wollte es allerdings nicht im Kreißsaal entbinden lassen, wo es dann in einer Intensivstation so lange am Leben gehalten worden wäre, wie es die Technik heute möglich macht. Stattdessen wollte sie es natürlich gebären und dann leben oder sterben lassen. Der Film ist stilistisch genauso kompromisslos wie diese Entscheidung, und es ist für einen gänzlich Unbeteiligten nicht einfach, sich diesen Film anzusehen. Aber für schwangere Frauen mit dem gleichen Dilemma könnte er eine sonst totgeschwiegene Alternative aufzeigen. Und so eine wichtige Lebenshilfe sein. (hip)

Mitternachtszirkus USA 2009, R: Paul Weitz, D: Salma Hayek, John C. Reilly

„In der Verfilmung einer Jugendbuchsaga wird ein Schüler zum Vampirassistenten. “Mitternachtszirkus - Willkommen in der Welt der Vampire“ basiert auf dem ersten Band der englischen Jugendbuchserie „Darren Shan“. Leider lässt „American Pie“-Regisseur Paul Weitz deren düster-schräge Grundstimmung nur in der grandiosen Freakshow-Szene aufblitzen und vertraut lieber auf weichgespülte Hollywood-Unterhaltung.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, KI, LG, OS, SN

N

Nanga Parbat Deutschland 2009, R: Joseph Vilsmaier, D: Florian Stetter, Andreas Tobias

„Nanga Parbat“ will neue Höhen des Bergfilms erklimmen, hat dafür aber weder den erzählerischen Atem noch die visuelle Kraft. Regisseur Joseph Vilsmaier scheitert beim Versuch, die Besteigung des Himalaja-Gipfels durch Reinhold und Günther Messner im Jahr 1970 zur Tragödie im Eis aufzubauen. Nervös springt er zwischen Berg und Tal hin und her, nimmt der Expedition mit einer verschachtelten Erzählweise die Wucht und kombiniert naiv elegische Helikopterflüge mit Nahaufnahmen, die sichtbar im Kühlhaus entstanden sind. Er schickt die von Florian Stetter und Andreas Tobias gespielten Helden auf das Dach der Welt - und schleppt sich ihnen mit betulicher Mittelgebirgsmentalität hinterher.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

New Moon - Biss zur Mittagsstunde USA 2009, R: Chris Weitz, D: Kriaten Stewart, Robert Pattinson

„„New Moon - Biss zur Mittagsstunde“ schreibt die Romanze zwischen der liebeskranken Schülerin Bella und ihrem schwermütigen Vampir-Freund Edward fort. In der zweiten Adaption der Bestseller-Reihe von Stephenie Meyer können dem Regisseur Chris Weitz die Gefühle nicht groß genug sein. Wie in „Romeo und Julia“ scheinen die Liebenden aufgrund ihrer Herkunft nie zusammenkommen zu können. Der Verzicht auf jegliche Ironie, für Erwachsene schwer zu ertragen, unterscheidet „New Moon“ von den zahllosen romantischen Komödien der letzten Zeit. Seit Jahren hat kein Film seinen jugendlichen Zuschauern mehr so stark das Gefühl vermittelt, in all ihrem Sehnen und Schmachten ernst genommen zu werden.“ (Der Spiegel) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Niko - Ein Rentier hebt ab Finnland/Dänemark 2008, R: Michael Hegner

„Die (vornehmlich) finnische Animationsproduktion erzählt von einem kleinen Rentier, das seinen ihm unbekannten Vater in der Schlittentruppe des Weihnachtsmannes vermutet, und sich auf den Weg macht, ihn zu suchen. Design und CGI-Animation des Films wirken recht attraktiv, doch der für kleine Zuschauer gedachte Film vermittelt sich vornehmlich über massive Bedrohungsszenarien - und die bösen Wölfe, die Niko verfolgen, wirken wirklich bedrohlich.“ (tip) HB

Ninja Assassin USA/Deutschland 2009, R: James McTeigue, D: Naomie Harris, Randall Duk Kim

„Der Plot ist schnell erzählt: vom mysteriösen Ozuno-Clan in einem abgelegenen Waisenhaus zum perfekten Killer ausgebildet, wendet sich der junge Raizo von seinen Peinigern ab, als diese kaltblütig seine Freundin hinrichten. In Berlin verbündet er sich mit der Europol-Agentin Mika Coretti , um sich an seinem Clan zu rächen, der ihm bereits dicht auf den Fersen ist. Regisseur James McTeigue (“V wie Vendetta“) hat einen visuell ungewöhnlichen, wenn auch drastischen Genrefilm gedreht, der klassische Ninja-Elemente ins 21. Jahrhundert transportiert. Die großen Schwächen von „Ninja Assassin“, der komplett in Berlin und Babelsberg gedreht wurde, sind die teilweise aberwitzigen dramaturgischen Tricks und (zumindest in der deutschen Synchronfassung) die größtenteils haarsträubend einfältigen Dialoge.“ (Cinema) BS, HB

Nokan - Die Kunst des Ausklangs Japan 2008, R: Yôjirô Takita, D: Masahiro Motoki, Tsutomu Yamazaki

„Ein arbeitsloser Cellist kehrt mit seiner Frau in seine Heimatstadt im Norden Japans zurück, wo er einen Job bei einem Bestattungsunternehmen findet, der lukrativ, aber gesellschaftlich geächtet ist. Trotz zahlreicher äußerer wie innerer Widerstände erkennt er in der rituellen Aufbahrung des Leichnams eine Berufung, da die würdevolle Zeremonie eine heilsame Wirkung auf die Hinterbliebenen ausübt. Mit Hilfe einer ins Slapstickhafte spielenden Komik bricht der Film zunächst Berührungsängste vor dem Thema Tod auf und rundet sich dann zur ruhig erzählten, berührenden Reflexion über das Sterben als Teil des Lebens, die Suche nach innerem Frieden und der Aussöhnung mit dem persönlichen Schicksal.“ (filmdienst) HB, HH, HL, OL

Nord Norwegen 2009, R: Rune Denstad Langlo, D: Anders Baasmo Christiansen, Kyrre Hellum

„Ein depressiver Skilift-Wart erfährt, dass seine Ex-Geliebte seit vier Jahren ein Kind von ihm hat. Er bricht in den Norden Norwegens auf, um die beiden zu finden - und um nebenbei den eigenen Lebensmut zu entdecken. Lakonisch entwickeltes (Off-)Road Movie, das sein klassisches Genre-Muster durch den von Absonderlichkeit, aber auch Liebenswürdigkeit geprägten Regionalkolorit erdet und sie mit trockenhumorigen Dialogen, skurrilen Charakteren, eindrucksvollen Totalen und Country-Klängen unterhaltsam belebt.“ (filmdienst) BS, GÖ, HB, HH, HL, KI, OL

O

Old Dogs – Daddy oder Deal USA 2009, R: Walt Becker, D: John Travolta, Robin Williams

„Zwei Freunde mittleren Alters, beide fröhliche Singles und erfolgreiche Geschäftspartner, werden mit den Kindern konfrontiert, die einer der beiden vor Jahren während einer Blitz-Ehe zeugte. Das Zwillingspärchen mischt das Leben der Junggesellen gehörig auf und verändert deren Einstellung gegenüber Verantwortung und Familie. Während es inhaltlich um eine Reifung der Protagonisten geht, gefällt sich die Inszenierung in einem Dauerfeuerwerk vorwiegend kindischer Gags und Überzeichnungen, etwa durch digitale Effekte, die den Darstellern den Raum zur Entfaltung nehmen.“ (filmdienst) BHV, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Das Orangenmädchen Norwegen/Deutschland/Spanien 2009, R: Eva Dahr, D: Annie Dahr Nygaard, Mikkel Bratt Silset

„Der 18-jährige Georg interessiert sich vor allem für weit entfernte Sterne und Planeten. Diese Leidenschaft verbindet ihn mit seinem früh verstorbenen Vater - eine schmerzhafte Erinnerung, die er aus seinem Gedächtnis gelöscht hat, bis er zum Geburtstag einen Brief erhält, in dem der Vater von seiner Liebe zu einem mysteriösen Orangenmädchen berichtet. Der märchenhafte, in einfachen Bildern erzählte Film basiert auf einem Roman von Jostein Gaarder (“Sophies Welt“).“ (Cinema) BS, HH

Orphée Frankreich 1949, R: Jean Cocteau, Jean Marais, Maria Casarès / Originalfassung mit Untertiteln “Eine moderen Version der Sage von Orpheus und Eurydike. Cocteau spielt hier auf faszinierende Weise mit Mythen und Bildern. Er schafft eine Welt der Halbschatten, der Rätsel, in der Spiegel zur Tür ins Jenseits, schwarz uniformierte Motorradfahrer zu Boten des Todes werden. Die betont alltäglichen, realistischen Bilder werden zum Vehikel geheimnisvoller Anspielungen: der Tod trägt das gleiche Gesicht wie die Liebe, der Dichter ist der Liebling des Todes. Das Irreale dringt in die Realität ein - der Tod wandert durch die Straßen von Paris; und das Jenseits gibt sich mit seinem Ritual von Verhören und Verhandlungen betont diesseitig. Diese Schwebezustand hat Cocteau mit durchaus filmischen Mitteln erreicht.“ (Reclams Filmführer) HH

P

Paranormal Activity USA 2007, R: Oren Peli, D: Mark Fredrichs, Katie Featherston

„Man kann verstehen, warum der für eine Handvoll Dollar gedrehte Schocker zum Must-See-Movie für US-Teenager avancierte. Zunächst einmal stellt er eine aufregende Abwechslung zwischen all den Hochglanz-Hollywood-Produktionen dar, die in den Vorortkinos gezeigt werden. Und dann leben die Hauptfiguren Katie und Micah genau wie Millionen ihrer Landsleute. Ihr Alltag zwischen Flachbild-TV und Kühlschrank ist so normal, dass jede Abwechslung eine Bereicherung darstellt - und sei es durch einen Hausgeist. Der wiederum kommt langsam, aber gewaltig.Bis zum Finale, das nach Horrorfilmmaßstäben den einzigen wirklichen Schock präsentiert, erlebt man die Angst des jungen Paares wie seine eigene. Gerade weil Katie und Micah so normal sind.“ (Cinema) H, HB, HH

Passion Fish USA 1992, R: John Sayles D: Mary McDonnell, Alfe Woodard / Originalfassung ohne Untertitel

“Nach einem Unfall ist eine erfolgreiche Schauspielerin in der unteren Körperhälfte gelähmt. In ihrer Heimat Louisianna gewinnt sie mit Hilfe einer Pflegerin langsam ihren Lebensmut zurück. Ein Film voller Lebensmut und Optimismus, der geschickt die Atmosphäre des amerikanischen Südens und der Cajun-Musik in seine Inszenierung einbindet.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH

Planet 51 USA 2009, R: Jorge Blanco

„In seiner Ästhetik von einem amerikanischen Produkt nicht zu unterscheidender spanischer Computeranimationsfilm um einen US-Astronauten, der auf einem fernen Planeten eine Welt entdeckt, in der es aussieht wie im Amerika der 1950er Jahre. Die Paranoia der Einheimischen führt zu diversen Verfolgungsjagden, die Freundschaft zum jungen Lem rettet Chuck.“ (tip) H, HB, HH, HL, OL, SN

R

Rabid Kanada 1977, R: David Cronenberg, D: Marylin Chambers, Frank Moore

„In „Rabid“ vereint Cronenberg das Vampirmotiv mit Elementen des Seuchendramas und einer später umsichschlagenden Splatter-Ästhetik. Rose überlebt einen schweren Motorradunfall nur dank einer Nottransplantation. Eine Operation mit Folgen: Rose kann sich nur noch vom Blut anderer Menschen ernähren und saugt ihren Opfern das Lebenselexier mit Hilfe eines penis-artigen Organs in der Achselhöhle ab. Durch den Stich überträgt sich eine tödliche Epidemie, die die Opfer wahnsinnig und aggressiv werden lässt. Cronenbergs Low-Budget-Produktion sorgte weniger durch ihre filmische Meisterschaft als durch die ungewöhnliche Besetzung der weiblichen Hauptrolle für Furore. Für die Figur der Rose wählte Cronenberg die amerikanische Hardcore-Darstellerin Marilyn Chambers aus, die in einer ihrer wenigen Nicht-Porno-Rollen eine tragische Vampirfigur spielt.“ (taz) HH

Rosa von Praunheim: Affengeil Deutschland 1990, R: Rosa von Praunheim “Ein Film, den der Regisseur über seinen Superstar Lotti Huber und seine Beziehung zu ihr gemacht hat. Wer Lotti bisher nur als penetrante alte Skandalnudel gesehen hat, wird nach diesem Film etwas differenzierter urteilen. Praunheim konstruierte eine fesselnde Mischung aus Gesprächs- und Spielszenen, sowie Auschnitten aus Filmen und Performances.“ (tip) KI

S

Saw VI USA 2009, R: Kevin Greutert, D: Shawnee Smith, Tobin Bell

„Foltermeister Jigsaw rächt sich zwei Folgen nach seinem Krebstod an seiner Krankenversicherung. „Saw VI“ bleibt dem ausgelutschten Erfolgsrezept der Serie treu. Der recht originell anmutende Plot ist nicht mehr als ein hilfloser Rechtfertigungsversuch für eine erneut spannungsarme Aneinanderreihung von hektisch geschnittenen Verstümmelungsszenarien.“ (tip) FL, HB, HL, LG

Die Schachspielerin Frankreich/Deutschland 2009, R: Caroline Bottaro, D: Sandrine Bonnaire, Kevin Kline

„Das Leben von Hélène droht in Eintönigkeit zu versinken; weder ihr fader Job als Zimmermädchen in einem Hotel noch ihre Ehe bieten neue Impulse, die halbwüchsige Tochter betont immer wieder, dass sie später nicht so enden will wie ihre nicht gerade reichen Eltern. Doch dann verfällt Hélène einer neuen Leidenschaft: dem Schachspiel. Das „Spiel der Könige“ bietet ihr die Möglichkeit, ungeahnte geistige Ressourcen in sich freizusetzen. Dabei behilflich ist ihr der kauzige Gelehrte Kröger . Sensibel entwickeltes Porträt einer starken Frau, die aus einem festgefahrenen Leben aufbricht, um sich selbst neu zu entdekken.“ (Rheinischer Merkur) GÖ, H, HB, HH, HL, LG, OL, OS

Séraphine Frankreich 2009, R: Martin Provost, D: Yolande Moreau, Ulrich Tukur

„Die Biographie der Malerin Séraphine de Senlis ist ein Meisterstück erzählerischen Taktgefühls, das für die rohe Schönheit ihrer expressiven Gemälde ebenso sensibel ist wie für die Unergründlichkeit ihrer Inspiration. Yolande Moreau brilliert in der Titelrolle.“ (tip) HB, HH, OL

Shoah Frankreich 1974-85, R: Claude Lanzmann / Originalfassung mit Untertiteln

„Umfassende Dokumentation über die systematische Vernichtung der europäischen Juden durch die Nationalsozialisten.Der Film zeigt kein historisches Material und setzt nicht aufoptische Schocks. In langen Interviews mit Opfern und Tätern, in meditativen Bildern von den Orten des Geschehens 40 Jahre danach, zeigt der Film die Ereignisse der Vergangenheit im Spiegel der Gegenwart. Eine Dokumentation, die nicht Daten sammelt oder Zahlen tabelliert, sondern den Zuschauer am Prozeß der Erinnerung beteiligt, ihn auf direkte und schmerzhafte Weise mit den Augenzeugen konfrontiert, deren Schweigen durch die insistierende Anwesenheit der Kamera und die teilnahmsvolle Hartnäckigkeit des Regisseurs gebrochen wird. „Shoah“ ist einer der bedrükkendsten und zugleich beeindruckendsten Filme über die Todesfabriken des Dritten Reichs, weil er die üblichen Methoden der „Vergangenheitsbewältigung“ und ihre filmische Darstellung radikal in Frage stellt.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH

Smoke USA 1994, R: Paul Auster, Wayne Wang; D: Harvey Keitel, William Hurt “Der geheime Zauber und die Wahrhaftigkeit des Films haben damit zu tun, daß die Figuren, so sehr auch Schuld und Trauer empfinden, gerade nicht in einer Sphäre von Anklage und Selbstmitleid versinken.“ (epd-Film) HH

Solino Deutschland 2002, R: Fatih Akins, D: Moritz Bleibtreu, Barnaby Metschurat “‘Solino‘, der Film des Hamburg-Altona-Türken Fatih Akin, ist eine dramatische Komödie über die südländischen Einwanderer der ersten und zweiten Generation. Akin, selbst ein Einwandererkind, und ,Gloomy Sunday‘-Autorin Ruth Thoma verdichten unzählige gebrochene Gastarbeiter-Biografien zu einem bewegenden, zwanzig Jahre überspannenden Familienepos.“ (Cinema) HH

Soul Kitchen Deutschland 2009,R: Fatih Akin, D: Adam Bousdoukos, Moritz Bleibtreu

„“Soul Kitchen“ ist ein Hamburg-Film, weil er in Hamburg-Wilhelmsburg spielt, weil er in Hamburg lebende Schauspieler wie Birol Ünel oder Demir Gökgöl versammelt und die Geschichte einige strukturelle Anknüpfungspunkte liefert. Es geht um den jungen Zinos, der die Kneipe „Soul Kitchen“ betreibt und sich als Hamburger Grieche nach Nestwärme sehnt. Wie bei Akins früheren Erfolgen spielt Migration eine Rolle, der wesentliche Hamburg-Bezug aber ist das Phänomen der Gentrifizierung, der Verlust von Stadtkultur, weil sich Investoren Immobilien unter den Nagel reißen und die (Lebens-)Künstler vertreiben. Dabei bleibt „Soul Kitchen“ zu jeder Zeit eine Komödie - mit einem Hang zum Klamauk.“ (taz) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Spur der Steine DDR 1966, R: Frank Beyer, D: Manfred Krug, Eberhard Esche

“Frank Beyers DEFA-Tresorfilm von 1966 ist ein Produktionsfilm, dem es ernst war mit seinem Plädoyer ,gegen die Resignation und gegen die naive Sturheit‘, gegen die hohlen Formeln von der ,Weisheit des Kollektivs‘ und vom ,Plan, der heilig ist‘. Trotzdem ist Beyers Film eine Komödie, voll pädagogischer Absicht zwar, aber von allen Tresorfilmen der leichteste. Am Ende siegt, wer die besseren Witze macht. Das liegt an Manfred Krug und an Beyers Verspieltheit: Sein DEFA-Western bietet Slapstick wie in Stummfilmzeiten. Nicht zu vergessen die raffinierteste Liebeserklärung, die je in einem DDR-Film zu hören war: ,Mit Ihnen‘, sagt Balla zu Kati, ,würde ich mir sogar ‚nen DEFA -Film anschaun.‘“ (taz) HH

Stepfather USA 2009, R: Nelson McCormick, D: Dylan Walsh, Sela Ward

„Ein wahnsinniger Serienkiller schleust sich als neuer Partner in die Familie einer geschiedenen Frau ein. Nur ihrem fast erwachsenen Sohn schwant Böses, und in einer stürmischen Nacht erweist sich, dass seine Befürchtungen nur allzu berechtigt sind. Schales Remake eines spannenden Horrorfilms aus dem Jahr 1986, das auf Handlungslogik und stimmige Motivationen komplett verzichtet.“ (filmdienst) H , HB, LG, SN

Süt Türkei/Deutschland/Frankreich 2008, R: Semih Kaplanoglu, D: Melih Selçuk, Basak Köklükaya

„Der türkische Regisseur Semih Kaplanoglu scheint zu glauben, man brauche nur mit ausreichend Geduld die Kamera auf Alltägliches zu richten, und schon entstehe Filmkunst. Sein Film «Süt» («Milch») versteht sich als Exploration einer ländlichen, von Wunderglauben geprägten Gesellschaft an der Schwelle zur Moderne. Er erzählt in quälend langsamer Manier von einem hoffnungsvollen Nachwuchspoeten, der sich mit seiner Mutter nur mühselig von der eigenen Milchproduktion über Wasser hält – eine weitere wohlmeinende Totgeburt der Filmförderung, wurden doch Töpfe der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen geöffnet.“ (Neue Züricher Zeitung) H, HH

T

Triff die Elisabeths! Frankreich 2008, R: Lucien Jean-Baptiste, D: Lucien Jean-Baptiste, Anne Consigny

„Die erfolgreiche Winterkomödie aus Frankreich begleitet eine schwarze Familie aus der Pariser Banlieue, der armen Vorstadt, beim Urlaub in den französischen Alpen. In dem Wintersportnest müssen sich Vater, Kinder und die vitale Oma mit dem latenten Rassismus der Bergbewohner herumschlagen. Dem lebhaften Clan gelingt es jedoch, die Herzen allmählich für sich zu erwärmen. Lucien Jean-Baptistes unterhaltsame Komödie überzeugt durch mitreißende Darsteller. Sie schafft den Slalom zwischen sorglosem Ferienfilm und Sozialkomödie. Dabei wird das Reizthema Rassismus freilich ohne viel Biss angegangen.“ (Rheinischer Merkur) BS, GÖ, HB, HH, KI, LG

V

Verblendung Schweden/Dänemark/Deutschland 2009, R: Niels Arden Oplev, D: Noomi Rapace, Lena Endre

„Ein smarter Enthüllungsjournalist und eine verschrobene Hackerin versuchen nach über 40 Jahren das Verschwinden einer jungen Frau zu klären. Ihre Nachforschungen bringen hässliche Familiengeheimnisse ans Licht und scheuchen einen psychopathischen Mörder aus seinem Versteck. Gelungene Verfilmung des Bestsellers von Stieg Larsson.“ (tip) BHV, HH, KI

W

Das weiße Band Deutschland/Frankreich/Italien/Österreich 2009, R: Michael Haneke, D: Christian Friedel, Ulrich Tukur

„Das weiße Band“ ist ein filmisches Exerzitium von Michael Haneke, dem wohl protestantischsten aller Autorenregisseure. In schwarzweißen, meist starren Bildern inszeniert der Österreicher das Leben in einem norddeutschen Dorf am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Haneke entwirft eine lebensfeindliche Welt, in der ein strenger Glaube und eine strikte soziale Rangordnung den Alltag bestimmen. Selbst in grandiosen Totalen, in denen sich nicht mal die Wolken bewegen, herrscht beklemmende Enge. Haneke, der für diesen Film bei den Festspielen in Cannes die Goldene Palme gewann, erzählt von einer Rebellion. Die Kinder des Dorfs, die unentwegt gemaßregelt und gezüchtigt werden, begehren heimlich gegen ihre Eltern auf. Doch befreiend ist dieser Aufstand nicht: Selten waren Kinder auf der Leinwand furchterregender als in diesem Film.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, KI

Wenn Ärzte töten Deutschland 2009, R: Wolfgang Richter, Hannes Karnick “Nazimediziner und ihre Beteiligung am Holocaust: Der Wissenschaftler Robert Jay Lifton referiert in der karg reduzierten Doku über die Ärzte, die in der „bösen mystischen Klinik Auschwitz“ perverse Experimente an den KZ-Gefangenen vornahmen. „Die Nazis“, so Lifton, „strebten die biologische Perfektion an.“ Deswegen, so sein Fazit, seien viele Ärzte der braunen Unheilslehre verfallen.“ (Cinema) HH

Whatever Works USA 2009, R: Woody Allen, D: Larry David, Adam Brooks

„Woody Allen hat endlich wieder in New York gedreht und erzählt von einem herrlich unbequemen, sarkastischen, pessimistischen Dauernörgler, in dessen Leben mit boulevardesker Turbulenz eine quietschnaive Südstaatlerin und deren bibeltreue Provinzeltern rauschen. Anheimelnd altmodische, durchweg optimistische Komödie, in der Allen mit bissigen Dialogen seine Lieblingsthemen variiert.“ (tip) BS, GÖ, HB, HH, KI

Wickie und die starken Männer Deutschland 2009, R: Michael Bully Herbig,D: Jonas Hämmerle, Waldemar Kobus

„Winnetou, Raumschiff Enterprise und Kaiserin Sissi waren schon dran; jetzt hat Regisseur Michael Bully Herbig den Zeichentrickwikinger Wickie zum Kinostar erkoren. Wickie, ein Kinderheld seit Mitte der siebziger Jahre, ist der Sohn des Wikingerchefs und klüger als alle Erwachsenen zusammen; immer wieder rettet er sie vor Gefahren. So weit, so Grundschüler-kompatibel. Herbig, selbst in einer Nebenrolle als spanischer Chronist zu sehen, verzichtet diesmal auf jede parodistische Zuspitzung: Er hat einfach nur einen sehr braven Kinderfilm inszeniert, der erwachsene Bully-Fans schnell ermatten lassen dürfte. Wie klagte schon der weiße Held im „Schuh des Manitu“: „Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH

Wo die wilden Kerle wohnen USA 2009, R: Spike Jonze, D: Catherine Keener, Max Records

„Basierend auf dem Kinderbuchklassiker von Maurice Sendak entwirft Spike Jonze die magisch-poetische Geschichte des kleinen Max (Max Records), der unter seiner Einsamkeit leidet und als Scheidungskind mit seinen Aggressionen nicht nur gegenüber der Mutter ringt. Nach einem Wutausbruch gelangt er auf eine geheimnisvoll-phantastische Insel, auf der er den wilden Kerlen begegnet. In deren abenteuerlicher Welt wird der Junge zum König – und bekommt es mit ganz ähnlichen emotionalen Problemen zu tun, wie sie sein wirkliches Leben prägen. Sensibel-melancholischer Kinderfilm, der mit starken Bildern in die Schattenseiten kindlichen Erlebens eintaucht.“ (Rheinischer Merkur) BS, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

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Yahsi Bati - Die osmanischen Cowboys Türkei 2009, R: Ömer Faruk Sorak, D: Cem Yilmaz, Ozan Güven

„Die Westernkomödie des türkischen Regisseurs Ömer Faruk Sorak ist ein weiterer Beleg für die Vielzahl an humoristischen Spielfilmen türkischer Machart, die in den letzten Jahren den europäischen Kinomarkt überziehen.“ (filmreporter) BHV, H, HB, HH, KI, OS

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Zombieland USA 2009, R: Ruben Fleischer, D: Jesse Eisenberg, Woody Harrelson

„Ein verspäteter Teenager versucht zusammen mit seinem knallharten Begleiter, in den von Zombies beherrschten USA zu überleben. Die Begegnung mit zwei kämpferischen Frauen, die auf der Suche nach einer angeblich Zombie-freien Zone in Kalifornien sind, gerät für die Männer zunächst zum Desaster, doch dann wird aus dem Quartett eine schlagkräftige Reisegruppe. Der Versuch einer Zombie-Komödie scheitert an einer Inszenierung, die jenseits der Abschlachtung von Untoten weder für Komik noch für Suspense Gespür beweist und deren Figuren trotz prominenter Darsteller nur wenig Reiz entwickeln.“ (filmdienst) HB, OL, OS

Zweiohrküken Deutschland 2009, R: Til Schweiger, D: Til Schweiger, Nora Tschirner

Weit über sechs Millionen Zuschauer verfolgten vor zwei Jahren frenetisch, wie sich die töffelige Kindergärtnerin Anna und der unverbesserliche Womanizer Ludo einen gepfefferten Schlagabtausch in Sache Liebe lieferten. Während sich „Keinohrhasen“ aber an ein Familienpublikum richtete, hat „Zweiohrküken“ erwachsene Kinogänger im Visier. Der Grund: Das Geschlechterchaos strotzt nur so vor deftigen und pikanten Situationen. Nora Tschirners überraschende Riesenbrusteinlage als sprichwörtlicher Männertraum, oder der Riesendödel von Annas Ex Ralf sind nicht gerade etwas für einen Sonntagnachmittagsausflug mit den Kids. Doch trotz aller Schlüpfrigkeiten kommt die Romantik wie schon beim Vorgänger nicht zu kurz - obwohl so manches Kitschklischee am Ende unnötig in die Länge gezogen wirkt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

2012 - Der Film USA/ Kanada 2009, R: Roland Emmerich, D: John Cusack, Woody Harrelson

„Im Jahr 2012 geht mal wieder die Welt unter. Das allein wäre nicht weiter beunruhigend. Aber die Begeisterung, mit der Apokalypse-Routinier Roland Emmerich (“Independence Day“, „The Day After Tomorrow“) in seinem neuen Science-Fiction-Spektakel Millionen von (computergenerierten) Statisten massakriert, irritiert dann doch. Ein technisch perfekter Overkill im Wortsinn: Erdbeben verschlingen ganze Städte, Vulkane explodieren wie Atombomben, eine riesige Flutwelle spült einen Flugzeugträger bis nach Washington, wo er das Weiße Haus und den schwarzen Präsidenten unter sich begräbt. Da erscheint es nur konsequent, dass der Terrorpilot Mohammed Atta offenbar als künstlerischer Berater in Hollywood weiterlebt: In einer Szene stürzen zwei Hochhäuser in sich zusammen wie am 11. September 2001, ein Flugzeug jagt vorbei. In diesem Chaos versucht ein Schriftsteller seine Familie zu retten, ein Geologe will die Menschheit warnen, Queen Elizabeth bringt ihre Corgis in Sicherheit.“ (Der Spiegel) H, HB

12 Meter ohne Kopf Deutschland 2009, R: Sven Taddicken, D: Ronald Zehrfeld, Matthias Schweighöfer

„Zwölf Meter ohne Kopf, so heißt es, sei Pirat Klaus Störtebeker nach seiner Enthauptung noch gelaufen. Dieser Film dreht sich um die Entstehung von Legenden: Um die verwegene Freibeutercrew und ihre Anführer Störtebeker und Gödeke Michels, die Anfang des 15. Jahrhunderts die deutschen Gewässer unsicher machen. So hat man Klaus Störtebeker noch nie gesehen: Ein Pirat mit Burn-out-Syndrom und Angst vor dem Wasser, der zu Musik von T. Rex und The Clash (I Fought the Law) kämpft. Flotte Sprüche, coole Action, tiefe Gefühle - Sven Taddickens launige, respektlose Version der Störtebeker-Mär wirkt zuweilen, als hätte Quentin Tarantino „Fluch der Karibik“ inszeniert - und sei vor Borkum gestrandet.“ (Cinema) HH