Ermittlungen nach Hühner-Skandal

WIESENHOF Die Staatsanwaltschaft prüft die Vorwürfe der Tierquälerei beim Geflügelhersteller noch. Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft spricht von einem „bedauerlichen Einzelfall“

Ob die Bilder brutaler Tierquälerei in einem Stall des Geflügelproduzenten Wiesenhof in Twistringen bei Diepholz auch strafrechtliche Konsequenzen haben, steht noch nicht fest. Es sei zwar eine mehrseitige Strafanzeige der Tierrechtsorganisation Peta per Fax eingegangen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Oldenburg am Mittwoch. Es müsse noch geprüft werden, ob strafrechtlich relevante Sachverhalte vorliegen. Auch die Staatsanwaltschaft Verden muss eine Anzeige gegen den Pächter des Stalls prüfen.

Weil die Wiesenhof-Zentrale im Kreis Vechta liegt, hatte Peta die Strafanzeige zur zuständigen Staatsanwaltschaft nach Oldenburg geschickt. Der Stall, in dem die Aufnahmen gemacht wurden, liegt im Kreis Diepholz und damit im Bereich der Verdener Staatsanwaltschaft. Es müsse geklärt werden, ob beide Verfahren zusammengefasst und von einer Staatsanwaltschaft bearbeitet werden, sagte die Sprecherin der Verdener Anklagebehörde.

Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) wies den Vorwurf des Deutschen Tierschutzbundes zurück, Tierquälerei sei in der Massentierhaltung unvermeidlich. „Wir wehren uns, dass nun dieser Vorfall in einer der Hähnchenaufzucht vorgelagerten Stufe zum Anlass genommen wird, die gesamte deutsche Hähnchenhaltung in diese Ecke zu drängen“, sagte ZDG-Vizepräsident Rainer Wendt. Es handele sich um einen inakzeptablen Einzelfall.

Am Montag hatte das ARD-Magazin „Report Mainz“ Filmaufnahmen gezeigt, die Peta zusammen mit dem Pächter des Stalls gedreht hatte. Darin war zu sehen, wie Wiesenhof-Mitarbeiter und Beschäftigte einer Fremdfirma Geflügel ohne Betäubung den Hals umdrehen, verängstigte Tiere brutal in Transportkisten stopfen und wie diese Kisten mehrere Meter zu Boden fallen. Peta behauptet, diese Zustände seien typisch für Wiesenhof. Der Pächter und seine Lebensgefährtin hatten ihren Vertrag mit Wiesenhof bereits im vergangenen Jahr gekündigt – angeblich, weil ihre Hinweise an die Unternehmenszentrale auf die schlimmen Zustände nicht beachtet worden waren.  (dpa)