links und links
: Bündnis öffnen

Sie zieren sich noch. Mit Mühe hat die Linkspartei beschlossen, Doppelmitgliedschaften für die neuen Freunde der WASG zuzulassen. Doch die Basis ist nicht begeistert. Statt zwei Parteibücher friedlich nebeneinander ins Regal zu stellen, schauen die meisten Aktivisten von WASG und PDS noch immer argwöhnisch auf Mitgliederzahlen des Partners. Das Kalkül: Zum Tag X der Fusion will jeder so stark wie möglich sein. Wer vorher Terrain aufgibt, wird später weniger Einfluss haben.

KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN

Linkspartei und WASG haben längst bewiesen, dass sie kulturelle und inhaltliche Differenzen ignorieren können. Der Streit um die Doppelmitgliedschaft zeigt jedoch, dass die Partner noch immer nicht geklärt haben, was sie eigentlich wollen: Eine Fusionspartei mit einem kleinen gemeinsamen Nenner, oder ein neues linkes Bündnis mit einer eigenen Identität?

Bislang ist der Mut zu Neuem eher unterentwickelt. Auch deshalb hat die Berliner Linksparteiführung wenig Lust, alte DKPler und sonstige versprengte linken Aktivisten aufzunehmen. Das ist ein Fehler: Wichtig ist nicht, wer wo politisch beheimatet ist, sondern ob jemand das Projekt für neue Gruppen öffnet und voran bringt. SchreiberInnen von langen Thesenpapieren haben die Linken genug. Dafür fehlen Menschen, die sich um den Abschiebefall und das Bürgerbegehren vor Ort kümmern. Gerade die Funktionäre der Ex-PDS sollte deshalb keine überhöhten Maßstäbe an die Vergangenheit einzelner Mitglieder anlegen.