UNTERM STRICH

Der Verein des Berliner Kunsthauses Tacheles hat laut Amtsgericht Charlottenburg Ende Dezember einen Insolvenzantrag gestellt. Die Ruine in der Oranienburger Straße in Mitte war nach dem Mauerfall eine der bekanntesten Adressen der Berliner Off-Kulturszene. Dass es finanziell nicht so rosig aussah, deutete sich bereits an. Der Vorstand des Künstlerhauses hatte im Dezember finanzielle Unterstützung von offizieller Seite gefordert.

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat zwei Bücher aus dem 17. Jahrhundert an die Erben des Alteigentümers zurückgegeben. Die beiden Bände aus dem Eigentum der Grafen zu Lynar waren angeblich über die 1953 in der DDR eingerichtete Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände in die Deutsche Staatsbibliothek gelangt. Die Nationalsozialisten hatten Wilhelm-Friedrich Graf zu Lynar wegen seiner Beteiligung am Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 zum Tode verurteilt und hingerichtet. Seine Familie wurde enteignet. Der Familienbesitz Schloss Lübbenau im Spreewald musste geräumt werden. Die dort vorhandenen Bibliotheksbestände wurden nach 1945 entfernt. Die Familie des Grafen „ging nach 1945 in den Westen“. Nach der Wiedervereinigung wurden ihr die Eigentumsrechte an den Liegenschaften sowie die Kunstgegenstände im Schlossmuseum rückübertragen.