USA frieren argentinische Reserven ein

SCHULDEN Durch die umstrittenen Pläne von Präsidentin Kirchner ist Zentralbankgeld nicht mehr geschützt

BUENOS AIRES taz | Die Auseinandersetzung um die Reserven der argentinischen Zentralbank hat sich internationalisiert: Am Dienstag froren die USA Dollar-Guthaben der argentinischen Zentralbank bei der US-Notenbank Federal Reserve ein und gaben damit dem Antrag von zwei Investmentfonds statt, die im Besitz von argentinischen Staatsanleihen sind und deren Auszahlung verlangen.

Argentiniens Wirtschaftsminister Amado Boudou versuchte, die Sache herunterzuspielen, als er verkündete, von der Einfrierung betroffen seien lediglich Zentralbankreserven von 1,7 Millionen Dollar, und mehr als 15 bis 20 Millionen seien auch nicht in Gefahr. Doch der Imageschaden, den das Gerangel um die Reserven der Zentralbank seit Ende letzter Woche angerichtet hat, wird immer größer. Argentinien braucht dringend Geld und möchte sich international wieder kreditwürdig präsentieren. Hintergrund der US-richterlichen Entscheidung ist der Versuch der Regierung von Präsidentin Cristina Kirchner, Teile der Währungsreserven zu nutzen, um die 2010 anstehenden Auslandsverbindlichkeiten zu begleichen. Zentralbankchef Martín Redrado war nicht der Einzige, der die Regierung davor gewarnt und auf die internationalen juristischen Folgen hingewiesen hatte. Bisher konnten die Anwälte der argentinischen Regierung immer die Auffassung vertreten, die Reserven der unabhängigen Zentralbank stünden für den Schuldendienst nicht zur Verfügung.

Bei den klagenden Investmentfonds handelt es sich um zwei sogenannte Geierfonds. Sie besitzen heute die argentinischen Staatsanleihen, deren Inhaber das Angebot der argentinischen Regierung bei der Umschuldungsaktion 2005 nicht akzeptierten. Inklusive der aufgelaufenen Zinsen haben die Gläubiger Forderungen von knapp 30 Milliarden Dollar. JÜRGEN VOGT