Organisches Zusammenspiel

JAZZ-TRIO Seit ein paar Jahren wird das Pablo Held Trio als großer Hoffnungsträger des Genres gehandelt. Heute spielt es zum Abschluss der Reihe „Jazz Piano“ in der Laeiszhalle

Auf Absprachen oder gar Arrangements verzichtet das Pablo Held Trio tunlichst

VON ROBERT MATTHIES

„Spielt nicht, was ihr könnt. Spielt, was ihr nicht könnt.“ Einen prominenten Bürgen hat Pablo Held mit Miles Davis für das Konzept des kollektiven Improvisierens seines Trios, mit dem der 27-jährige Pianist und seine beiden Mitstreiter Robert Landfermann am Bass und Jonas Burgwinkel am Schlagzeug seit ein paar Jahren die hiesige Jazzwelt verzücken. Denn wenn die drei kongenialen Nachwuchs-Jazzer die Bühne betreten, haben sie zwar ein rund vierzig Stücke umfassendes Repertoire im Kopf, auf Absprachen oder gar Arrangements aber verzichtet das Pablo Held Trio tunlichst, um sich ganz der Offenheit des Augenblicks zu überlassen und stets von Neuem zu erkunden, welche Möglichkeiten in all den Versatzstücken stecken.

Dass das mit Bravour gelingt, ohne auf Spannungsbögen zu verzichten, sich in der Richtungslosigkeit zu verlieren oder bloß zum vagen Selbstzitat zu werden, konnte man letztes Jahr auf dem beim Indie-Jazz-Label Pirouet erschienen Album „Live“ eindrucksvoll erleben: Ein knapp dreiviertelstündiges Set, das das Pablo Held Trio im Juli 2012 im Baseler Club Bird’s Eye gespielt hat. Vor allem fungieren Burgwinkel und Landfermann nicht nur als Rhythmusgruppe für den virtuosen Bandleader. Jahrelange Vertrautheit ist Garant für ein ebenso differenziertes wie organisches Zusammenspiel, das derzeit seinesgleichen sucht.

Dafür ist das Pablo Held Trio denn auch wortreich gelobt worden. Einen der „Hoffnungsträger des Genres“ erkennt die ZEIT in dem jungen Pianisten, einen „Meilenstein des filigranen, kammermusikalischen Jazz“ das Rondo Magazin und die Jazz-Zeitung sekundiert: Die Jazzszene bringe das Pablo Held Trio „zum Glühen“. Heute Abend ist das symbiotische Trio zum Abschluss der Elbphilharmonie-Reihe „Jazz Piano“ in der Laeiszhalle zu Gast.

■ Do, 28. 3., 20 Uhr, Laeiszhalle, Johannes-Brahms-Platz