KUNSTRÄUME

Wols – Die Retrospektive: Als großer Anreger des Informel war er posthum auf der ersten, zweiten und dritten documenta vertreten. Dennoch gehört Alfred Otto Wolfgang Schulze (1913–1951) nicht zu den bekanntesten Künstlern. Erst im französischen Internierungslager begann er ab 1939 zu zeichnen, sein Werk entstand im Exil, unter Verfolgung, Armut und Alkoholabhängigkeit in nur wenigen Jahren. Zum 100. Geburtstag zeigt die Kunsthalle Bremen zusammen mit der Menil Collection aus Houston/Texas eine große Retrospektive des Künstlers, rund 200 Arbeiten von den surrealistisch orientierten Anfängen bis zum abstrakten Spätwerk. Bremen: Kunsthalle, Am Wall 207, Mi – So 10 – 17, Do bis 21 Uhr. 13. April bis 11. August. www.kunsthalle-bremen.de

Panorama – Junge Videokunst aus Israel: Kunst als Strategie: Mit Humor, aber auch mit Respekt begegnen die Künstlerinnen und Künstler dem Alltag in einem dauerhaft bedrohten und drohenden Land. Performativ oder dokumentarisch, mit theatralischer Geste oder Trick-Animation erzählen Nir Evron, Dor Guez, Shahar Marcus, Sharon Paz, Nira Pereg, Nitzan Shahar, Amir Yatziv, Tamir Zadok und Itay Zvi Geschichten aus ganz unterschiedlichen Perspektiven aus einem besonderen Land zwischen Gewaltpräsenz und Friedensvision. Bremen: Weserburg, Museum für moderne Kunst, Teerhof 20, Di – Fr 10 – 18, Do bis 21 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr. Eröffnung am Fr, 19. April, 19 Uhr. Ausstellung vom 20. April bis 2. Juni, www.weserburg.de

26. European Media Art Festival: Mehr als 180 neue Filme, Installationen und künstlerische Projekte stellt das EMAF in seinem Programm mit Kurz- und Langfilmen, Dokumentationen, Ausstellungen, Performances und Vorträgen vor. Darunter sind bekannte Größen wie die Kalifornierin Kerry Laitala, der Essay-Filmer Harun Farocki sowie Omer Fast, Teilnehmer der documenta 13, aber auch Nachwuchstalente aus verschiedenen Hochschulen und Akademien. Ein besonderer Schwerpunkt sind historische Filme der Avantgarde der 20er Jahre, Experimentalfilme der 50er und 60er Jahre und abstrakte Computer- und Medienkunst der Gegenwart – außerdem Beiträge aus dem arabischen und islamisch geprägten Raum. Die Ausstellung des Festivals zeigt kinetische und interaktive Projekte, sozialkritische Positionen sowie Licht- und Klanginstallationen. Osnabrück: Kunsthalle Dominikanerkirche und zahlreiche weitere Orte, Festival vom 24. bis 28. April, Ausstellung bis 26. Mai. www.emaf.de

Brian Jungen: So sieht Volkskunst in der Globalisierung aus: Der 1970 geborene Künstler aus Vancouver kombiniert die alltägliche nordamerikanische Konsumwelt und die Tradition seiner Ahnen vom Indianerstamm der Dane-Zaa in seinen Arbeiten. Um die kommerzialisierte Natur trauert er mit Totempfählen aus Golftaschen und mit erjagtem Wildleder verspannt er in traditioneller Handwerklichkeit modernistische Designerstühle zu Trommeln, die Basketball- und Baseballkleidung der Teams Red Skins oder Indians webt er um in „typische“ Indianerdecken und die seltsamen Jagdfetische bestehen zeitgemäß aus den benutzten Gefriertruhen und Autoteilen. Eine kritische Klischee-Dekonstruktion mit Witz. Hannover: Kunstverein, Sophienstraße 2, 30159 Hannover, Di – Sa 12 – 19, Sonn- + Feiertag 11 – 19 Uhr. 20. April bis 16. Juni. www.kunstverein-hannover.de

Petra Ottkowski – Luminous: Farbige Abstraktion trifft hier auf eine figürliche Auffassung. Die magischen Lichtwirkungen und die malerische Finesse zeigen: Auch diese Leipziger Künstlerin stammt aus der Talentschmiede des Malerei-Professors Arno Rink. Ihre verschachtelten Würfelarchitekturen, fast so labyrinthisch wie beim Barockzeichner Giovan Battista Piranesi, bauen aus Farbe und Schatten eine bisher ungesehene, oft metallisch anmutende Struktur, durchstrahlt mit Licht aus verborgenen Quellen. Celle: Kunstverein Celle, Schlossplatz 1, Di – So 10 – 13 und 13.30 – 17 Uhr. Bis 21. April.

Marja Scholtern-Reniers – Sehnsuchtsraum. Heimwehtaschentücher: Die in Schwaben lebende Holländerin bestickt nostalgisch Stofftaschentücher mit der Antwort Zugezogener nach der so deutschen Frage nach Heimat und Heimweh in der jeweiligen Landessprache und der entsprechenden Schrift. Braunschweig: Allgemeiner Konsumverein e. V., Do 16 – 20, Sa + So 14 – 18 Uhr. Bis 14. April. www.konsumverein.de

HAJO SCHIFF