sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Donnerstag wird im Irving-Zola-Haus (Ohlauer Straße 12, 20 Uhr) über die Verbindung zwischen dem Verfassungsschutz und dem rechten Terror gesprochen. Das Bündnis „Rassismus tötet“ und Markus Berndhardt, der Autor des Buches „Das braune Netz: Naziterror – Hintergründe, Verharmloser, Förderer“, werden über den aktuellen Kenntnisstand in Sachen NSU informieren, doch auch darüber hinausgehen. Wird hier, so fragen sich die Vortragenden, „eine lange deutsche Tradition“ sichtbar? Ignoriert der der deutsche Geheimdienst den Terror von rechts schon sehr lange oder deckt oder steuert er ihn gar? Diese Frage steht angesichts der Verschleierungsversuche des Verfassungsschutzes gegenüber dem NSU-Bundestagsuntersuchungsausschuss nun wirklich im Raum.

Freitag wird im About Blank (Markgrafendamm 24c, 20 Uhr) eine Soliparty für jenen betagten Kleinbus stattfinden, den die Szene seit Jahren liebevoll „Lauti“ nennt, da er eine kollektiv betriebene Lautsprecheranlage wacker und wochein, wochaus zu den linken Demos bringt, um allen die vielen wichtigen Redebeiträge verständlich zu machen. Doch der Lauti und die ihn betreibende Gruppe brauchen Geld – und dieses soll hier nun mit Spaß und Taz und der Musik von Neonschwarz und Sookee, Aroma Pitch, Maxwell Smart, Viperflo, Zigan Aldi, Amnesie International, Solaris, von Raben, Artemis und Karacho Rabaukin eingefahren werden. Denn: „Crewlove is true love“.

Am Samstag wird die neuste Ausgabe des bemerkenswerten Make Out Magazine, kurz MOM, im f.a.q. (Jonasstraße 40, 19 Uhr) gefeiert, das Thema ist „Heidi“, doch wer nun den autark-autoritären Alm-Öhi oder gar ein erregendes Alpenglühen sucht, ist verkehrt. Vielmehr geht es auf amüsante Weise um Geschlechterfrage und Sexualbegleitung für Menschen mit Beeinträchtigungen. Anschließend wird dann gerockt.

Am Mittwoch schließlich beginnt an der Straßburger Straße Ecke Saarbrücker Straße (16 Uhr) eine Gedenkveranstaltung für die jüdischen, ungarischen und ukrainischen Zwangsarbeiter_innen, die während des Zweiten Weltkriegs im Brauereikeller der ehemaligen Königstadtbrauerei Radargerätekomponenten fertigen mussten. Noch immer ist weithin kaum bekannt, wie viele Zwangsarbeiter_innen allein in Berlin für die Nazis und ihrer Mitläufer_innen schuften mussten, noch immer auch will kaum jemand davon wissen, denn noch immer profitieren viel von den damals so gewonnenen Erträgen. Umso mehr ist diese Veranstaltung zu begrüßen.

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