Neues Kunstmuseum für Berlin: Das Kulturforum wird vollendet
Die 200 Millionen Euro vom Bund bescheren Berlin nicht nur ein neues Museum. Sie setzen auch einen vorläufigen Schlusspunkt unter das jahrelange Gerangel ums Kulturforum am Potsdamer Platz.
Was für ein Geschenk: 200 Millionen Euro hat die Kulturstaatssekretätin und überzeugte Berlinerin Monika Grütters dem Haushaltsausschuss des Bundestags abgetrotzt. 200 Millionen für ein neues Museum der Moderne. Damit ist nicht nur der Verbleib der privaten Sammlungen Pietzsch, Marx und Marzona in Berlin gesichert. Auch das Kulturforum, diese Unvollendete unter den städtebaulichen Kompositionen Berlins, geht seiner Vollendung mit Riesenschritten entgegen.
Spätestens seit dem Fall der Mauer war das Kulturforum mit Neuer Nationalgalerie, Staatsbibliothek, Philharmonie, Kammermusiksaal, Kunstgewerbemuseum und Gemäldegalerie ein Symbol für die Unordnung, die die Moderne am Rande des ehemaligen Westteils der Stadt hinterlassen hat. Große und prägnante Architektur ja, aber Stadträume und Aufenthaltsqualität? Eher nein. Vor allem wurde beklagt, dass das zugige Gelände mit seinen Freiflächen und Parkplätzen keine Mitte habe.
So ging das Jahr um Jahr, bis sich der Senat endlich dazu durchrang, ein von den Architekten Raumlabor entworfenes Besucherzentrum zu bauen. Ab 2016 soll damit begonnen werden. Standort ist die Freifläche zwischen Neuer Nationalgalerie und Kammermusiksaal.
Die zweite Entwicklungshilfe war ein neuer Freiraumplan, den die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Juni vorstellte. Ziel sei die „Stärkung der Aufenthaltsqualität und des Parkcharakters“, sagte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher. Bis 2016 sollen die 8 Millionen Euro teuren Planungen realisiert sein.
Doch all das wäre nichts gewesen ohne den Schlussstein, das Museum der Moderne. Geht es nach CDU-Politikerin Grütters, soll es neben dem Besucherzentrum an der Potsdamer Straße entstehen und das Kulturforum von der Verkehrsschneise abschirmen. Zwar hat sich die Stiftung Preußischer Kulturbesitz noch nicht ganz vom Alternativstandort an der Sigismundstraße verabschiedet. Doch das Museum wäre dort erheblich kleiner – und warum soll man nun, mit 200 Millionen in der Hand, nicht klotzen statt kleckern?
Eine wahrhaft reizvolle Vorstellung: Neben der Museumsinsel hätte Berlin am Kulturforum einen zweiten Leuchtturm der Hochkultur. Bis dahin aber gehen erst mal die Lichter aus. Bis 2018 wird die Neue Nationalgalerie saniert. Ab 2016 gibt es dann die Baustelle für das Besucherzentrum, und ab 2017 soll Baubeginn für den neuen Moderne-Tempel sein. Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk ist es, ja, aber ausgepackt wird erst später.
UWE RADA
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!