SPD-Bürgermeister
: Niemand braucht Lothar Voscherau

Die Debatte entspringt nur persönlicher Eitelkeit. Über den SPD-Spitzenkandidaten bei der nächsten Bürgerschaftswahl in gut zwei Jahren muss nicht jetzt geredet werden und über Henning Voscherau schon gar nicht.

Kommentarvon Sven-Michael Veit

Der einstige Kleinfürst hat noch immer nicht verwunden, vor acht Jahren abgewählt worden zu sein. Und er gefällt sich noch immer darin, vom Altenteil aus Schlagzeilen auf Kosten seiner Partei zu machen: Der Geltungsdrang des Notars aus Wandsbek ist ungebrochen.

Dabei ist es zweitrangig, wer gegen Titelverteidiger Ole von Beust antreten wird. Zu viel Bewegung ist ins Parteienspektrum gekommen, zu viele Auswirkungen wird die Große Koalition im Bund haben, als dass es in Hamburg erneut zur reinen Persönlichkeitswahl kommen dürfte.

Etwa gleich stark werden aus heutiger Sicht CDU und Rot-Grün werden, eine Bürgerschaft mit erneut drei Fraktionen aber wird es nur geben, wenn wider Erwarten Schwarz-Rot in Berlin segensreich wirken sollte. In Hamburg bleibt deshalb Ole knapp vorn oder folgt dem Vorbild. Voscherau als von Beusts Vize allerdings ist undenkbar.

Kommt die FDP wieder in die Bürgerschaft, hat die CDU eine weitere Option; sollte es die Linkspartei – mit oder statt der FDP – schaffen, droht ebenfalls die Große Vaterstädtische Koalition. Andere Farbenspiele, auch Schwarz-Grün, sind aus heutiger Perspektive widersinnig.

Niemand und schon gar nicht die SPD also braucht Voscherau, nur er sich selbst. Der einstige Bürgermeister droht zum Lothar Matthäus der Hamburger Sozialdemokratie zu werden: ein einsamer Mann, der in Gazetten darüber jammert, dass keiner etwas von ihm will.