Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Kurz, bevor Tocotronic dann in einer Woche mit ihrem aktuellen Album „Schall und Wahn“ die Maßstäbe neu setzen werden in dieser Hinsicht (tja), darf man doch noch einmal einen Blick auf die gegenwärtige Lage im deutschsprachigen Poplied werfen, die so schlecht eigentlich gar nicht ist. Was auch an den Beiträgen aus der Schweiz liegt, aus Schaffhausen, der Heimat der liebenswerten Aeronauten, deren Sänger Guz außerdem mit einer um die Bläser abgespeckten Aeronauten-Version unterwegs ist, die dann Die Averells heißt und zu der zweckmäßig hingereimten Straßenpoesie von Guz (Textprobe: „Ich fahr ich fahr ich fahr herum/ bis alles verfahren ist“ aus „Würdevoll und alt“) einen zweckmäßig scheppernden Rock’n’Roll spielt mit dem Soul/der Seele, was dann auch allen gefallen sollte, die unlängst bei dem Superpunk-Konzert waren. Guz & Die Averells spielen am heutigen Freitag in den Sophiensælen, wo gleich weiter am Samstag mit Mariahilff (Lars Rudolph und ein Teil des Mandolinenorchesters Kapaikos) in den Texten schon auch ein Rilke durch den deutschen Expressionistenwald getrieben wird (Textprobe: „Wer bin ich und wie viele/ das sind so meine irren Spiele“ aus „Potential“), was sich hingesungen aber ganz stimmig auflöst in einer inbrünstig als Avantgardejazz gespielten Loungemusik. Herzschmerzende klamme Gemütlichkeit. Und dann hat man ja noch immer den Flowerpornoes-Sänger Tom Liwa, den großen Ungebeugten unter den deutschen Liedermachern, der wie ein Neil Young sich einfach nicht anfechten lässt auf seinem Weg (Textprobe: „Der Weg ist lang, verschlungen und steinig, das kümmert mich nicht/ denn er führt mich nach Haus, da kenn ich mich aus“ aus „Sanguinisch Moll“). Der braucht nicht mehr als eine Gitarre und seine Lieder, die er am Donnerstag im Glashaus der Arena präsentiert.

■ Guz & Die Averells: Sophiensæle, Fr., 20 Uhr. 10/8 €

■ Mariahilff: Sophiensæle, Sa., 20 Uhr. 1 3/10 €

■ Tom Liwa: Arena, Do., 21 Uhr. 13 €