„Plastische Impulse“

FRIEDEN Am Samstag bewaffnen sich die Ostermarschierer mit elf Drohnen

■ 57, ist einer der langjährigen Sprecher des Bremer Friedensforums.

taz: Herr Lentz, warum transportieren Sie heute zehn Drohnen vom Steintor auf den Marktplatz?

Ekkehard Lentz: Die Bewegung gegen diese Waffengattung, die leider völlig neue Kriegsformen ermöglicht, entwickelt sich langsam – das wollen wir mit plastischen Impulsen unterstützen. Unsere größte Drohne müssen wir allerdings aus Sicherheitsgründen direkt auf den Marktplatz stellen.

Aus Sicherheitsgründen?

Ja, unsere Hauptdrohne ist mit zwei mal drei Metern ein richtiger Kaventsmann, das gäbe Probleme mit der Oberleitung der Straßenbahn. Pax Christi hat mit ihr schon gegen die Frankfurter Waffenmesse demonstriert, seither steht sie sozusagen in unserer Asservatenkammer.

Im Gegensatz zu vielen anderen Waffen werden in Bremen aber gar keine Drohnen gebaut, oder?

Die Steuerungselektronik schon. Das macht Rheinmetall Defence Bremen im Hemelinger Brüggeweg.

Sie fordern „Krieg gegen Afghanistan beenden!“. Rennen Sie da angesichts des beschlossenen Bundeswehr-Abzugs nicht offene Türen ein?

Das wäre schön. Aber die aktuellen Abzugspläne beinhalten, dass Truppen bleiben – die werden nur anders genannt: „Ausbilder“. In der Öffentlichkeit wird kaum noch wahrgenommen, dass in Afghanistan seit mittlerweile schon 12 Jahren Krieg geführt wird. Deswegen haben wir mit Karim Popal einen Redner eingeladen, der derzeit die Opfer-Angehörigen aus dem Kundus vor Gericht vertritt.

INTERVIEW: HENNING BLEYL

Treffpunkt: Samstag 11 Uhr, Ziegenmarkt. Die Abschlusskundgebung ist um 12 Uhr auf dem Markt