Nordkorea droht Washington

BERLIN taz | Nordkorea hat nach eigenen Angaben am Freitag seine Raketeneinheiten in Alarmbereitschaft versetzt. Laut Nordkoreas Nachrichtenagentur KCNA wies Machthaber Kim Jong Un sie an, im Fall einer „rücksichtslosen Provokation“ der USA „erbarmungslos das US-Festland und US-Militärstützpunkte in Guam und Hawaii sowie in Südkorea anzugreifen“.

Kürzlich hatte Nordkorea nach eigenen Angaben schon die Mobilmachung seiner Truppen erklärt. Doch während Südkorea darauf keine Hinweise fand, meldete Südkoreas Nachrichtenagentur Yonhap jetzt außergewöhnliche Truppenbewegungen an Nordkoreas Raketenstützpunkten. Pjöngjangs neue Drohungen gingen einher mit einer Kundgebung in der Hauptstadt, bei der Demonstranten „Tod den US-Imperialisten!“ riefen.

Pjöngjang reagiert damit auf die Teilnahme zweier US-Langstreckenbomber an einem Manöver in Südkorea. Diese Übungen sind für Nordkorea stets Anlass für Drohungen. Darauf reagierten die USA mit Entsendung der Bomber.

Unklar ist, ob Nordkoreas Raketen wirklich das US-Festland erreichen können. Niemand glaubt, dass Pjöngjang an Krieg interessiert ist. Doch könnte Kim militärische Provokationen als Druckmittel für Verhandlungen nutzen wollen. HAN