Mit Tränen in den Augen

AKUSTIK-SYNTHIE-POP Drei Monate vor der „Ultravox“-Reunion-Tour kommt deren Mastermind Midge Ure mit puristischen Akustikversionen seiner Hits in die Fabrik

Auf dem Programm stehen nicht nur Midge-Ure-Superhits aus den 80ern

VON ROBERT MATTHIES

Wie passend, oder auch: wie aufgesetzt, mag denken, wer am Dienstagabend in der Fabrik Tränen in den Augen der neben sich Tanzenden erblickt, wenn Midge Ure den Sythie-Pop-Chartbreaker „Dancing With Tears In My Eyes“ auf der Gitarre anstimmt. Nicht nur echtes Mitfühlen oder der Wille zur angemessenen Bebilderung des Gesungenen aber mögen deren Grund sein, sondern vielleicht einfach Freude. Darüber, dass der 56-Jährige sich nach 20 Jahren wieder mit seinen „Ultravox“-Mitstreitern zusammengetan hat und in drei Monaten sogar mit ihnen gemeinsam auf der Bühne stehen wird.

1979, drei Jahre nachdem er mit der Teeniepopband „Slik“ seinen ersten Nummer-eins-Hit hatte, war Ure als Sänger und Gitarrist bei der einflussreichen und stilbildenden britischen New-Wave- und New-Romantic-Band eingestiegen und hatte deren kommerziell erfolgreichste Phase mit Hits wie „Vienna“, „Hymn“ und „Dancing With Tears In My Eyes“ eingeleitet.

Aber nicht nur mit „Ultravox“ machte Midge Ure in den 80ern von sich hören. „Visage“ hieß der Versuch mit Rusty Egan, elektronische Popmusik im Fahrwasser von „Kraftwerk“ und David Bowie zu machen, „Fade to Grey“ das weltweit auf Platz eins der Hitparaden gehievte Ergebnis. Und „Live Aid“, jenes Londoner Riesen-Event gegen den Hunger in Äthiopien 1985, hat ebenfalls Midge Ure gemeinsam mit Bob Geldof organisiert.

Aber Midge Ure ist nicht nur ein Mann der 80er. Seit 1985 und seinem Ausstieg bei „Ultravox“ ist er beständig allein zu haben. Zuletzt 2008 mit einer Retrospektive seines Musikerlebens in Form von Neuinterpretationen von Songs, die ihn geprägt haben, vor allem leisere und unbekanntere.

Nicht unähnlich wird das Konzert am Dienstag werden. Auf dem Programm stehen nicht nur 80er-Midge-Ure-Superhits aus den unterschiedlichsten Konstellationen, von „Slik“- und „Ultravox“- über „Visage“- bis zu Solostücken. Auch von eher sperrigen und unbekannteren Stücken wird die „Stimme der 80er“ puristische Akustikversionen auf der Gitarre zum Besten geben.

■ Di, 19. 1., 21 Uhr, Fabrik, Barnerstraße 36