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Hin und weg, tschüss Bochum

Ab Montag sitzt die Redaktion in Düsseldorf. Mit dem Umzug endet die glühende Gründerzeit der taz in NRW. Die Noblesse der Landeshauptstadt färbt bereits ab

Hasse Umzüge. Musste ich als Kind zu oft. Mit dem Arbeitsplatz umzuziehen, ist eine neue Erfahrung. Aber nicht weniger einschneidend. Letztlich leben wir in einem Mikrokosmos, nach einer Kartografie der Gewohnheiten. Aufstehen, aus der Haustür, Verkehrsmittel wählen, Bäcker, Schreibtisch, Mittagessen, wieder Schreibtisch, Heimweg oder Feierabendbier. Ab kommendem Sonntag kommt ein Zwischenstop im Regionalexpress dazu – und Düsseldorf.

Düsseldorf-Bochum. Die Paarung hat auch Herbert Grönemeyer interessiert, Sangesstolz der Ruhrstadt. Immer noch dröhnt seine Stadthymne durchs Ruhrstadion: „Auf deiner Königsallee finden keine Modenschau‘n statt“. Zusammengereimt hat sich das der Barde, als Postleitzahlen noch vierstellig waren. Es stimmt aber immer noch.

Königsallee, Bochum, das ist die Straße in den grünen Süden, ein verschmiertes Kriegerdenkmal, ein Tante-Emma-Laden, das Schauspielhaus. In Düsseldorf die rheinische Variante: Kö, Laufsteg für den Geldadel. Kein Platz für die taz.

Noblesse färbt ab. Kurfürsten-straße heißt die neue Adresse der NRW-Redaktion. Zum Glück sieht‘s nicht aus nach Modenschau, und es sind nur fünf Minuten bis zum Hauptbahnhof.

Was in Bochum endet? Eine Tradition. Die glühende Gründerzeit, die taz von unten. Erst das Büro des NRW-Korrespondenten. Dann die wahnwitzige taz ruhr aus dem Industriegebiet. Schließlich die Aufbauzelle der taz nrw in einem hohen alten Gebäude mit dem doofen Namen für eine tageszeitung: Lueg-Haus. Was bleibt? Der Rückweg. Und Grönemeyer: „Wer wohnt schon in Düsseldorf?“

CHRISTOPH SCHURIAN

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