Streichen und herrschen

Das Gratismagazin „Frisch gestrichen“ hinterfragt von heute an Standort- und allerlei anderes Getöse

Die Bordwand der „QM2“ stand nicht Pate. Denn seinen Namen hat Frisch gestrichen nicht deshalb, weil es in dem heute offiziell erscheinenden Gratis-Stadtmagazin – neben vielem anderen – auch um die jüngste Visite des Ozeanriesen bei Blohm + Voss geht. „Frisch gestrichen“, so heißt es im Editorial, das rieche vielmehr nach „Pseudo-Veränderung (im Sinne von übertünchen) und nach Rotstift“.

In der Tat: Um die Privatisierung öffentlichen Raumes und „Du bist Deutschland“-Beschwörungen, das Führungsgerangel im Hamburger Kunstverein und die gefährdeten Häuser in der Wohlwillstraße, um so genannte Leuchtturmprojekte und vermeintlich zu teuer gewordenes Politschwarzbrot, um Standortgebaren und Streichkonzerte nicht nur des hiesigen Senates geht es auf den 24 Seiten; wer also die vorherigen Hefte des dahinter steckenden Pools von Hamburger JournalistInnen kennt – Breit aufgestellt, Gut angelegt usw. – wird nicht enttäuscht von ihrem inzwischen achten Heft. Dazu Texte über das gehäufte Dahinscheiden geschätzter Tanz- und Konzertschuppen oder die Fußball-WM. Und nicht zuletzt eine schmucke Fotostrecke von Bodo Marks – unter anderem mit Impressionen vom Besuch der „QM2“. aldi

Druckkosten- und Releaseparty: heute, 22 Uhr, Buttclub, Hafenstr. 126