piwik no script img

Experten warnen vor AussterbenAfrikanischer Elefant bedroht

Die Elefantenpopulation in Afrika geht dramatisch zurück. In zwei Jahrzehnten könnte die Art ausgestorben sein. Experten fordern deshalb Maßnahmen gegen Wilderei.

Bedrohte Art: Bundespräsident Gauck schaute sich im Februar nochmal Elefanten in Tansania an. Bild: dpa

KASANE afp | Angesichts des dramatischen Rückgangs der Elefantenpopulation in Afrika haben Experten drastische Maßnahmen gegen die Wilderei angemahnt. Andernfalls drohe der afrikanische Elefant in einem, spätestens zwei Jahrzehnten auszusterben, warnte die Forscherin Dune Ives von der Nichtregierungsorganisation Vulcan am Montag beim zweiten „Elefantengipfel“ in Botsuana. Die Teilnehmer der Konferenz sehen vor allem China in der Pflicht, dem illegalen Handel mit Elfenbein einen Riegel vorzuschieben.

Vertreter von rund 20 Organisationen und etwa ebenso vielen Regierungen berieten in der Stadt Kasane über Maßnahmen für den Schutz der afrikanischen Dickhäuter, die wegen ihrer begehrten Stoßzähne getötet werden. „In fünf Jahren wird es vielleicht zu spät sein, dieses wunderbare Tier zu retten“, sagte Ives. Wenn die Entwicklung nicht gestoppt werde, drohe der afrikanische Elefant „in ein bis zwei Jahrzehnten“ auszusterben.

Auf dem afrikanischen Kontinent lebten im Jahr 2013 noch 470.000 Elefanten in freier Wildbahn, wie es bei der Konferenz in Kasane hieß. Im Jahr 2006 waren es noch 550.000 Tiere gewesen. Mit etwa 25.000 bis 30.000 getöteten Elefanten pro Jahr übersteigt die Todeszahl die Zahl der neu geborenen Elefanten in Afrika. Alleine im Garamba-Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo wurden binnen zwei Wochen 30 Elefanten getötet, wie die Verantwortlichen am Montag bekanntgaben.

Der Vertreter des Umweltministeriums von Botsuana, Elias Magosi, sagte, das illegale Abschlachten sei ein Geschäft krimineller Banden, die von sozialen Missständen und schwachen Regierungen profitierten. Besonders bedroht sind die Dickhäuter in Tansania und Kenia. Laut der Organisation Traffic, die sich für vom Aussterben bedrohte Tiere einsetzt, wird der Großteil des erbeuteten Elfenbeins von den Häfen und Flughäfen der beiden ostafrikanischen Länder aus exportiert.

Aus Stoßzähnen werden Schmuckstücken

Meist wird das „weiße Gold“ dann über Malaysia, Vietnam, die Philippinen oder Hongkong weiter in das Hauptzielland China oder nach Thailand befördert, wo es zu Schmuck und Kunstwerken verarbeitet wird. Für die Herstellung von 250.000 Elfenbeinarmbändern sind laut Traffic elf Tonnen Elfenbein nötig, das entspricht den Stoßzähnen von 110 Elefanten.

Das Schicksal des afrikanischen Elefanten liege in der Hand Chinas, sagte Botsuanas Umwelt- und Tourismusminister Tshekedi Khama. Das Land sei der wichtigste Umschlagplatz für das illegal erbeutete Elfenbein. Die chinesische Delegation wehrte sich gegen die Vorwürfe.

Ein Vertreter Pekings sagte bei den Beratungen hinter verschlossenen Türen, China müsse als Verbündeter im Kampf gegen die Wilderei betrachtet werden. Sein Land unterstütze afrikanische Länder in diesem Bereich finanziell und gehe mit härteren Gesetzen gegen den Elfenbeinhandel vor.

Im Dezember 2013 hatte es in Gaborone, der Hauptstadt Botsuanas, bereits eine Konferenz zum Schutz des afrikanischen Elefanten gegeben. Damals wurden 14 Maßnahmen beschlossen. Dazu zählen die Einstufung der Wilderei als schwere Straftat und die Einbindung der örtlichen Bevölkerungsgruppen in den Naturschutz.

Einige Konferenzteilnehmer verwiesen am Montag darauf, dass konkrete Verbesserungen noch nicht zu beobachten seien. Andere Aktivisten lobten hingegen, dass zumindest der politische Wille zum Schutz der Dickhäuter erkennbar sei. „Wir brauchen aber eine bessere internationale Zusammenarbeit und eine bessere Abstimmung zwischen den einzelnen Institutionen in den Ländern“, erklärte Kelly Landen von der Organisation Elefanten ohne Grenzen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare