ALTER MEISTER
: Dieses Ding da

Ein Ei in einem von Riesen aus dem Stein gehauenen Becher. Ein gigantischer Golfball vor dem Abschlag. Die Radarplattform SBX-1, welche das US-amerikanische Militär näher an die nordkoreanische Küste verlegen will, hat etwas unfreiwillig Komisches.

Allein die Größe. Mehr als 70 Meter breit, knapp 120 Meter lang und 85 Meter hoch. Über 80 Menschen arbeiten auf der Spähplattform. Leben wir nicht in dem Zeitalter, das Überwachung nur als unsichtbare Wolke kennt? Als Spionagesoftware in Computern, als Datensammler auf Festplatten, als kreisende Drohnen hoch am Himmel, die für unsere Augen nicht auszumachen sind.

Im asymmetrischen Krieg, in dem die eine ordentlich uniformierte Armee des einen Staates nicht der ordentlich uniformierten Armee eines anderen Staats gegenübersteht – sondern Terroristen, Rebellen, Fedajin, in dem also der Gegner nicht mehr schön erkennbar ist, da verzieht sich eben auch der Staat dorthin, wo er schwer zu erblicken ist – an den Himmel, ins Netz.

Und dann dieses Ding im Wasser. Im James Bond-Film „Der Spion, der mich liebte“, will der reiche Reeder Stromberg die Welt mittels Atomraketen auslöschen – von seiner Unterwasserbasis „Atlantis“ aus. An die erinnert der amerikanische Rieseneierbecher. „Atlantis“ sah allerdings eleganter aus.

Damals, 1977, es war Kalter Krieg, die Fronten noch klar. Der Plot des Films zeigt einen Verrückten mit einem fiesen Plan. Es gibt noch richtige Armeen, mit echten Uniformen. Der Westen ist der Gute, sogar die Russen müssen das einsehen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und realen Ereignissen sind im Falle des Koreakonflikts und der Verlegung von SBX-1 natürlich reine Zufälle. DAS