„Beiräte als feste Institution“

Vernetzungstreffen der Stadtteilbeiräte

■ 59, ist Leiter des Kulturtreffs „Jetzt“ in der Steilshooper Großwohnsiedlung und Mitglied des Stadtteilbeirats.

taz: Herr Kersting, die Stadtteilbeiräte haben sich vernetzt und eine Resolution verfasst. Worum geht es dabei?

Martin Kersting: Die meisten Stadtteilbeiräte sind an konkrete Sanierungsprozesse gekoppelt. Dann laufen sie aber aus. Unser Ziel ist es, diese Beiräte als feste Institution im kommunalen Leben Hamburgs zu etablieren.

Sie sind im Steilshooper Beirat aktiv, was haben Sie dort erreicht?

Seit 2004 die Gesamtschule Steilshoop ausgelaufen ist, gibt es große Probleme im schulischen Bereich: Ein Stadtteil mit 15.000 Bewohnern hat keine weiterführende Schule. Durch das Drängen des Stadtteilbeirats entsteht jetzt eine neue Schule mit einem Neubau. Wir haben uns aber auch dafür eingesetzt, dass bei den sozialen Einrichtungen nicht so viel gekürzt wird, wie ursprünglich geplant.

Der SPD-Senat ist ja auch für Stadtteilbeiräte, nur sollen sie sich möglichst selbst tragen.

In Steilshoop läuft der Beirat 2014 aus – und damit auch die Finanzierung. Es ist aber notwendig, dass es für Verwaltungsarbeit eine Aufwandsentschädigung und Räume gibt. Damit man auch von der Verwaltung anerkannt wird. Auch der Verfügungsfonds ist wichtig, denn gerade kleine Initiativen scheitern oft daran, dass es kein Geld gibt.

Was wird denn so finanziert?

In Steilshoop etwa ein Stadtteilchor, der Chorleiter bekommt eine Aufwandsentschädigung und wir haben ein Klavier gekauft. Das Haus der Jugend macht von dem Geld Ausflüge, die mit den bezirklichen Mitteln sonst nicht bezahlt werden könnten.

Wer beteiligt sich?

Bei wichtigen Themen des Stadtteils wie der Schule kommen bis zu 100 Leute. Und beim Netzwerk der Beiräte sind ganz unterschiedliche Viertel vertreten, die aber alle von der Sparpolitik betroffen sind.  INTERVIEW: LKA

19.30 Uhr, Gemeindesaal, Stiftstraße 15