Profitgier im Kinder- zimmer

Streit über das Barbie-Haus

VON ANTJE LANG-LENDORFF

Nun werden sie schon gescholten, die Barbie-Kritiker von der Linksjugend. Als intolerant und spießig, weil sie gegen das „Dreamhouse“ mobilmachen, das bald am Alex eröffnen soll. Dabei ist ein bisschen Intoleranz in diesem Fall durchaus angebracht. Denn das pinkfarbene Riesenmodellhaus macht überdeutlich, wofür so ein Spielzeug steht.

Da ist das problematische Schönheitsideal, das Kindern über Barbiepuppen vermittelt wird. Die unrealistischen Proportionen, das Tussihafte. Kein Wunder, wenn das kleine Mädchen bald lieber blonde statt braune Haare haben und überhaupt ganz anders aussehen möchte. Und wenn es meint, es sei vor allem dazu da, um schön auszusehen.

Anfixen, ausschlachten

Man könnte einwenden: Die Unternehmen tragen keine Schuld an der Nachfrage. Doch Kinder sind eben nicht mündige Kunden, denen man zutrauen darf, Verkaufsstrategien zu durchschauen und sich ihrer zu entziehen. Sie werden von Lilifee, Hello Kitty und wie sie alle heißen, angefixt – und dann ausgeschlachtet. Es geht um Profitgier im Kinderzimmer. Und die ist widerlich.

Sicher, man kann und soll den Verkauf dieser Dinge nicht verbieten. Es gibt ja auch noch die Eltern, die den Konsum steuern können. Freuen darf man sich trotzdem: dass das Barbie-Haus nach drei Monaten weiterzieht.

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