Der Kapselriss

Die Regionalliga Nord befindet sich noch in der Winterpause. So lange das so ist, widmet sich diese Kolumne einem Thema, das keine Pausen kennt. Es geht um Sportverletzungen und die Konsequenzen, die sie haben. Beim 2 : 0-Sieg des Hamburger SV gegen Freiburg am vergangenen Samstag machte HSV-Mittelfeldspieler Marcell Jansen ein sehr gutes Spiel. Frappierend gut, zumal Jansen beim letzten Spiel vor der Winterpause am 20. Dezember gegen Werder Bremen verletzt vom Platz musste. Kurz vor Ende des Spiels war Jansen hochgesprungen, und als er wieder herunterkam, knickte er um. Im Fernsehen konnte man erkennen, dass der Fuß komplett umknickt. Marcell Jansen landete auf dem Knöchel, nicht auf der Sohle. Kapselriss. Muss man von Glück reden: Hätten auch alle Bänder gerissen sein können. Jedes Gelenk unseres Körpers ist von einer Kapsel umgeben. Diese Kapseln bestehen aus zwei Schichten. Die innere Schicht bildet die Gelenkschmiere (Synovia), die äußere schützt das Gelenk. Wird das Gelenk übermäßig gestreckt oder gebeugt oder gibt es schnelle und plötzliche Bewegungen in eine Richtung, für die das Gelenk nicht ausgelegt ist, reißt die Kapsel. Wenn zum Beispiel das Gelenk in der Mitte des Fingers zur Seite gedrückt wird: Kapselriss. Weil dieses Gelenk und seine Kapsel nur beugen und strecken können. Was Jansen mit seinem Sprunggelenk gemacht hat, kann es auch nicht. Erst stechender Schmerz, dann dumpfes Pulsieren, Schwellung. Bluterguss blau bis zu Zehen und Wade, so wird Jansens Fuß ausgesehen haben. Ruhe. Eine Woche, zehn Tage. Und nicht gleich wieder hochspringen. Auf dem Boden ist es auch gut. Von da aus schoss Jansen am Samstag das 1 : 0. Und bereitete das 2 : 0 vor. ROR