Demo bei Samsung

Die Samsung-Beschäftigten protestieren wieder gegen die Schließung ihres Werkes. Ein Schlichter soll helfen

Die Protestaktionen gegen die Schließung des Samsung-Bildröhrenwerkes in Oberschöneweide zum Jahresende sollen trotz des Scheiterns der Verhandlungen zwischen IG Metall und Samsung-Geschäftsführung weitergehen. Die Geschäftsführung solle an den Verhandlungstisch, an dem es um einen Sozialtarifvertrag geht, zurückkehren, forderte IG-Metall-Sprecher Klaus Wosilowsky gestern in Berlin. Samsung handle „völlig verantwortungslos und unsozial“. Die Gewerkschaft wolle gemeinsam mit den Beschäftigten erreichen, dass es künftig wieder Gespräche zwischen beiden Seiten gibt. Zugleich werde nach wie vor um die Fortführung der Produktion gekämpft, betonte Wosilowsky.

Die Einrichtung einer Schlichtungsstelle sei endgültig beschlossen, betonte hingegen ein Unternehmenssprecher. Es gehe nun darum, einen Kompromiss für einen Sozialplan zu finden. Jeweils vier Vertreter des Betriebsrates und der Geschäftsleitung sollen an der Einigung mitwirken. Die Arbeitsplätze der rund 50 Mitarbeiter in Service, Vertrieb, Forschung und Entwicklung sollen nach Angaben des Sprechers am Standort Oberschöneweide erhalten bleiben. Es sei jedoch nicht mehr sinnvoll, die bereits stillgelegte Produktion der Bildröhren wieder aufzunehmen.

Für Samstag ist laut IG Metall eine Demonstration der Samsung-Belegschaft gemeinsam mit den ebenfalls von Kündigungen bedrohten Beschäftigen von JVC und CNH geplant. Mit der Einstellung der Bildröhrenfertigung in Oberschöneweide verlören rund 750 Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze.

Die Grünen-Abgeordnete Lisa Paus fürchtet unterdessen weitere böse Überraschungen à la Samsung. Der Senat plane keine systematische Begleitung von Unternehmen, die Wirtschaftsfördermittel erhalten. Dies gehe aus der Antwortung auf eine parlamentarische Anfrage hervor, so Paus. „Damit droht sich der Fall Samsung zu wiederholen.“ DDP, TAZ