Grundwissen Weihnachten A–Z

Sie sind Ausländer? Dann erfahren Sie jetzt alles über das deutscheste aller Feste

Ab dem 1. Januar 2005 haben bestimmte Gruppen neu einwandernder Ausländer Rechtsanspruch auf einen öffentlich geförderten Weihnachts-Integrationskurs. Die Maßnahme umfasst einen 600-stündigen Orientierungslehrgang, in dem die Rechtsgrundsätze der deutschen Weihnachtsmarktverordnung und Grundkenntnisse der Glühweinzubereitung vermittelt werden. Ziel dieses Angebots ist es, die Integration der Migranten zu fördern und die Voraussetzungen für ein möglichst spannungsfreies Miteinander zwischen Ausländern und Deutschen an weihnachtsmarkttypischen Bratwurstständen weiterzuentwickeln, Verständigungsschwierigkeiten abzubauen und der weit verbreiteten Glühweinunverträglichkeit entgegenzuwirken. Allen eingliederungswilligen Ausländern soll deshalb folgender Leitfaden helfen, ihre weihnachtliche Leitkulturkompetenz zu erhöhen.

Advent Besinnliche Zeit der Erwartung des großen Weihnachtsfinales. Sichtbares Zeichen ist der Adventskranz mit vier Kerzen. Doch Vorsicht! Kerzen nie unbeaufsichtigt brennen lassen, sonst steht nicht das Christkind, sondern die Feuerwehr vor der Tür.

Alle Jahre wieder stellt sich Millionen von Deutschen die Frage: Wie überstehe ich die Feiertage ohne Magenverstimmung, Ehekrach und Unfall beim Schmücken des Weihnachtsbaums?

Aspirin Gegengift nach jedem Besuch des Weihnachtsmarkts.

Bauchweh Unvermeidliche Körperbeschwerden nach übermäßigem Genuss von traditionellen Weihnachtsessen wie Gänsebraten, Rotkohl und Knödeln.

Bescherung Feierliche Übergabe der Weihnachtsgeschenke an die Kinder, denen erzählt wird, der Weihnachtsmann oder das „Christkind“ hätten die Geschenke gebracht. Der Volksmund spricht deshalb auch von einer „schönen Bescherung“.

Blockflöte Bei Kindern beliebtes Holzblasinstrument. Dient der musikalischen Umrahmung der Geschenkübergabe. Das Beibringen der Flötentöne gehört zur weihnachtlichen Stimmung.

Citronat Kandierte Zitronenschale. Wird von Mutti in Weihnachtsgebäck verwendet und führt gewöhnlich zu Plombenschäden. Von Kindern gefürchtet, von Zahnärzten geschätzt.

Christkindlmarkt Geheimnisvolle Verkaufsveranstaltung, die in deutschen Fußgängerzonen zwischen 1. Advent und Weihnachten abgehalten wird. Liebhaber und Sammler von in Drittweltländern gefertigtem Kunsthandwerk werden hier fündig.

Dresdner Stollen Beim Dresdner Stollen handelt es sich nicht etwa um einen bergmännisch vorgetriebenen Stollen ins Elbsandsteingebirge, sondern um die deutsche Antwort auf den englischen Plum Pudding: eines der gehaltvollsten Weihnachtsbackwerke weltweit, gefürchtet ob seines immensen Gehalts an „guter Butter“. Fast unbegrenzt lagerfähig. Eng verwandt mit steinernen italienischen Panettone.

Engelsgeduld Die deutsche Mutti an den hohen Feiertagen.

Früchtebrot Vitaminangereicherte Version des Pumpernickels. Nicht selten braucht es einen Obstler zum Nachspülen.

Gabentisch Geschenkzwischenlager bei der Bescherung.

Glühwein Traditioneller Trunk aus gehaltvollen Weinen ohne Herkunftsbezeichnung, der, mit Gewürzen erhitzt, auf Weihnachtsmärkten, in Fußgängerzonen und auf betrieblichen Weihnachtsfeiern dargereicht wird und am nächsten Morgen für wehmütige Erinnerungen an die Zeit vor der Einnahme sorgt.

Heilige Nacht siehe X-mas

Ihr Kinderlein kommet Beliebtes Weihnachtslied, nicht zu verwechseln mit dem Aktionsprogramm der Bundesregierung gegen den Geburtenrückgang.

Jahresendflügelfigur In der DDR angeblich gebräuchliche Bezeichnung für „Weihnachtsengel“. Mit der DDR leider aus dem Sprachgebrauch verschwunden.

Karpfen In manchen Gegenden Deutschlands zieht man den fetten Fisch der noch fetteren Gans als Weihnachtsessen vor.

Lebkuchen Zäh-klebriges Naschwerk, meist mit der Herkunftsbezeichnung „Original Nürnberger“, auch wenn in Neu-Ulm produziert. Gern auch in Herzform.

Mallorca 17. Bundesland und Fluchtinsel der weihnachtsmüden deutschen Sangriafreunde.

Nürnberg Heimat des berühmtesten Weihnachtsmarkts und der Original Nürnberger Lebkuchen, die in Millionenstückzahl von Dr. Oetker in alter Handwerkstradition hergestellt werden – allerdings in Bielefeld.

Orangeat Kandierte Orangenschale, wird von Mutti in Weihnachtsgebäck entsorgt.

Printe Steinhartes Gebäck aus Aachen, das schon manchen ungestümen Esser an Weihnachten in die Zahnklinik gebracht hat.

Quallen siehe Mallorca

Rauschgold Merke: Nicht jeder Rausch ist golden. Vor allem nicht der durch Glühwein oder Punsch hervorgerufene.

Spekulatius Besonders bei Frankfurter Börsenmaklern beliebtes Weihnachtsgebäck.

Tannenbaum Die mit Kugeln, Lametta und Kerzen festlich geschmückte Nordmanntanne dient als Weihnachts- oder Christbaum. Zur Bescherung werden die Kerzen angezündet und der besorgte Hausvater hält einen gefüllten Wassereimer für eventuell nötige Löschvorgänge bereit. Siehe Alle Jahre wieder.

Taschendieb Im Gedränge der Weihnachtsmärkte ist der Taschendieb in seinem natürlichen Lebensraum und macht fette Beute. Gegenmittel unbekannt.

Umtausch Fehlkäufe werden in der „staden Zeit“, den faden Tagen „zwischen den Jahren“ umgetauscht. Deswegen sind die Kaufhäuser auch nach Weihnachten noch voller als vorher.

Völlegefühl Vorstufe zu Bauchweh. Äußeres Völlegefühl: Übliche Empfindung in Kaufhäusern und auf Weihnachtsmärkten.

Weiße Weihnachten wünschen sich vor allem Tourismusmanager von niederen Skigebieten.

X-mas Amerikanische Abkürzung für Weihnachten. Nicht zu verwechseln mit den „x Maß“ Bier, die Vater immer zwischen Heiligabend und 2. Feiertag trinkt. Siehe auch Aspirin.

Yuccapalme Die immergrüne Zimmerpalme war eine Zeit lang als preisgünstige Alternative für den Tannenbaum im Gespräch, konnte sich aber nicht durchsetzen, weil zu spinnenhaltig.

Zuckerschock Stellt sich zwangsläufig nach exzessivem Genuss von Weihnachtspunsch ein. Leitet direkt über zum Neujahrskater. RÜDIGER KIND