Wolfsburg liegt darnieder

Der VfL verliert 2:3 in der Pfalz. Miroslav Karhan will sich nicht aufwärmen und die Fans haben keinen Bock mehr

Holger Fach dürfte aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen sein. Als der Trainer des VfL Wolfsburg in der Halbzeitpause gegen den 1. FC Kaiserslautern Miroslav Karhan zum Aufwärmen beorderte, soll dieser entgegnet haben: „Da habe ich keinen Bock drauf.“

Nun droht ihm der Rausschmiss. Karhan bestritt die Vorwürfe: „Ich habe nur gesagt, dass ich schon warm bin.“ In der 70. Minute wurde er dennoch eingewechselt. Da stand es auf dem Betzenberg noch 2:2, Klimowicz (47.) und Hanke (54.) hatten für den VfL getroffen, doch zu einem Punktgewinn sollte es für die Gäste nicht reichen. Halil Altintop sorgte mit seinem dritten Treffer (83.) für den ersten FCK-Sieg nach 13 Spielen.

VfL-Manager Thomas Strunz zeigte sich dagegen „schockiert“ von der Halbzeit-Farce um Karhan und sieht große Einstellungs-Probleme im Spielerkader. Die 2:3-Pleite auf dem Betze ist nur ein weiterer Beleg dafür, dass das Team sein Potenzial nicht ausschöpft.

Die Fans haben die Schuldigen dafür längst ausgemacht: Nicht die Mannschaft, die seit Wochen desolat auftritt, sondern Trainer Fach und Manager Strunz stehen in der Kritik wie nie zuvor. In Fan-Foren ereifern sich die Anhänger derart über die Beiden, dass jeglicher Kredit verspielt scheint. „Strunz oder Fach müssen weg“, ist die einhellige Meinung der Fans, „am besten gleich beide.“

Mit versteinerten Mienen verließen die VfL-Verantwortlichen den Betzenberg. „Unfassbar, wie wir dieses Spiel verloren haben. Es sind wieder Dinge passiert, die man sich in dieser Liga nicht erlauben kann“, sagte Fach, der um seine prekäre Situation weiß. Auf die Frage nach seiner Zukunft antwortete er barsch: „Ich habe darauf keinen Einfluss, ich mache meine Arbeit, alles andere liegt nicht in meiner Macht.“

Immerhin Thomas Strunz steht weiter öffentlich zu seinem Trainer: „Wir gehen unseren Weg mit Holger Fach weiter“, sagte der Manager, der seit Wochen versucht, die VfL-Profis in die Pflicht zu nehmen. Zumindest im Fall Karhan ging dies nun gründlich daneben. Strunz‘ Zukunft im Verein ist eng mit der von Holger Fach verknüpft, seit er den bei den Fans beliebten Erik Gerets ablöste und Fach nach Wolfsburg holte. Sollte der beurlaubt werden, wäre es wohl auch das Ende von Thomas Strunz in Wolfsburg. Ob das Ruhe in den Verein bringen würde, ist fraglich. Zumindest die Fans hätten ihren Willen bekommen. TAZ/DPA