„Zeichen der Solidarität“

Widerstand gegen Umgang mit Flüchtlingen

■ 22, ist Teil des Organisationsteams der Demo. Er studiert physikalische Ozeanografie an der Uni Hamburg.

taz: Herr Kuhn, was genau treibt Sie auf die Straße?

Jens Kuhn: Wir wollen mit der Demonstration ein Zeichen der Solidarität mit den Protestcamps in Berlin setzen. Der Protest am Oranienplatz wurde von den Flüchtlingen selbst organisiert, der Mut und die Stärke der Menschen ist einmalig. Außerdem bietet der zentrale und sichtbare Protest die Möglichkeit für Menschen aus ganz Deutschland, Kontakt aufzunehmen und sich beraten zu lassen.

Geht es auch um die Lebensverhältnisse der Flüchtlinge in Hamburg?

Natürlich. Das Motto der Demo ist: „Gegen Rassismus und Ausgrenzung“. Die Solidarität mit den campenden Flüchtlingen lässt sich nicht von der Auseinandersetzung mit Strukturen, die Menschen zweiter Klasse schaffen, entkoppeln. Wir wollen thematisieren, was hier in Deutschland tagtäglich passiert. Dafür erwarten wir unter anderem Redner aus dem Isolationslager Horst-Nostorf.

Wodurch werden Menschen zu „Menschen zweiter Klasse“?

Flüchtlinge sind durch die deutschen Gesetze ständigen Stigmatisierungen ausgesetzt. Sei es durch die Vergabe von Gutscheinen, die Residenzpflicht mit ihrer kolonialen Vergangenheit oder durch Racial Profiling der Polizei.

Mit wie vielen Demonstranten rechnen Sie?

Wir gehen von etwa 2.000 Teilnehmern aus. Allerdings hoffen wir, dass sich durch die Bekanntheit des Camps in Berlin eine Eigendynamik entwickelt und es mehr werden.  INTERVIEW: LIN

Demo „Gegen Rassismus und Ausgrenzung“: Samstag, 14 Uhr, Hachmannplatz