Geheimdienste warnten London

LONDON afp/dpa ■ Der britische Geheimdienst hat nach einem Zeitungsbericht bereits über zwei Jahre vor den Anschlägen auf die Londoner U-Bahn vor Terrorangriffen gewarnt. Dies sei der „erste definitive Hinweis“ darauf gewesen, dass mit Anschlägen zu rechnen sei, berichtete die Sunday Times unter Berufung auf Geheimdokumente des Gemeinsamen Ausschusses der britischen Geheimdienste (JIC) aus dem Jahr 2003. Laut der Zeitung beruhten die Erkenntnisse des JIC zum Teil auf Befragungen von Khalid Sheikh Mohammed, der unter anderem als mutmaßlicher Chefplaner der Anschläge vom 11. September 2001 in den USA gilt und der 2003 in Pakistan festgenommen wurde. In dem auf April 2003 datierten Papier des JIC heißt es laut der Zeitung, dass Großbritannien und seine Belange „hoch in der Priorität“ des Terrornetzwerks al-Qaida stünden. Die Befragung Khalid Sheikh Mohammeds und anderer Festgenommener habe ergeben, dass es Überlegungen zu Plänen für Anschläge auf den Flughafen Heathrow, die Londoner U-Bahn und „andere Ziele“ gegeben habe. Nach den Anschlägen vom 7. Juli dieses Jahres mit insgesamt 56 Toten und rund 700 Verletzten hatte die Polizei angegeben, keine Warnungen im Vorfeld erhalten zu haben. Laut der Sunday Times könnten die in den Dokumenten festgehaltenen Erkenntnisse des JIC der Grund dafür sein, dass die Regierung über die Anschläge vom 7. Juli keinen offiziellen Bericht vorlegen will. Regierungschef Blair befürchte offenbar, dass auf diese Weise schwer wiegende Versäumnisse ans Tageslicht kommen könnten.