Der gebrauchte Jude

Fast schon eine Art Kehrreim der Rezensionen zu „Der gebrauchte Jude“, dem aktuellen Buch von Maxim Biller, war ein genervter Ton und dass man sich eigentlich nicht nerven lassen wolle von Maxim Biller und dass man bereits das Messer für einen ordentlichen Verriss am Wetzen war, bis man noch mal in dem Buch las und das mit dem Verriss dann doch sein ließ, weil … das Buch immer wieder beschreibt, „wie gerade auch die gebildeten, sich für libertär haltenden Deutschen in Wahrheit sich und ihre Führungspositionen abschotten. Nicht nur vor Biller, sondern vor allen, die ihnen fremd sind. Aus Angst, Schwäche, Kleinbürgerlichkeit versäumen sie, die ‚ethnische Säuberung‘ der Nazijahre wirklich zu überwinden.“ So las Peter Unfried in der taz Billers Buch. „Der gebrauchte Jude“ eben. Reinhören kann man am heutigen Dienstag im Ballhaus Naunynstraße. Dort lesen Sanam Afrashteh, Züli Aladag, Vernesa Berbo, Nurkan Erpulat, Erdal Yildiz und viele andere aus dem Buch. Auch Maxim Biller selbst. Dazu Musik von und mit Daniel Kahn & The Painted Bird. Einlass zu der Langen Nacht des gebrauchten Juden jederzeit, der Eintritt ist frei. TM

■ Die Lange Nacht des gebrauchten Juden: Ballhaus Naunynstraße 27, Dienstag, 20 bis ca. 24 Uhr